US-Grossbanken präsentieren Pläne für den Notfall

Die fünf grössten amerikanischen Banken haben Pläne bei ihren Aufsehern hinterlegt, wie sie in einer Krise ohne staatliche Hilfe überleben wollen. Auf insgesamt 5100 Seiten schildern die Branchenriesen Bank of America, Goldman Sachs, Citigroup, Morgan Stanley und JPMorgan Chase ihre Vorbereitungen für den Notfall.

Börsenhändler an der Wall Street (Archiv) (Bild: sda)

Die fünf grössten amerikanischen Banken haben Pläne bei ihren Aufsehern hinterlegt, wie sie in einer Krise ohne staatliche Hilfe überleben wollen. Auf insgesamt 5100 Seiten schildern die Branchenriesen Bank of America, Goldman Sachs, Citigroup, Morgan Stanley und JPMorgan Chase ihre Vorbereitungen für den Notfall.

Die US-Notenbank Fed und die Regierungsbehörde OCC haben diese Pläne bereits vor zwei Jahren verlangt, wie aus Dokumenten hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. Dass es diese überhaupt gibt, war bisher kaum bekannt.

Die Banken mussten darlegen, wie sie ihr Überleben sichern können, wenn sie in Schwierigkeiten geraten – etwa durch den Verkauf von Unternehmensteilen, die Erschliessung neuer Finanzquellen wenn die bisherigen versiegen, oder durch den Abbau von Risiken. Das alles müsse am besten innerhalb von drei Monaten, spätestens aber in sechs Monaten umsetzbar sein.

Den Behörden geht es darum, dass die Rettung von Banken nicht – wie in der Finanzkrise geschehen – dem Steuerzahler zur Last fällt. Die Institute dürften in den Notfallplänen „keine Annahmen treffen, dass der öffentliche Sektor ausserordentliche Unterstützung leiste“, heisst es in einem Schreiben der Fed.

Die Vermögenswerte in und ausserhalb der Bilanz müssten zu Werten angesetzt werden, die einem Notfall angemessen seien. Die Banken und die Fed wollten sich darüber hinaus nicht zu den Überlebensplänen äussern.

Verschiedene „Testamente“

Diese unterscheiden sich von den „Testamenten“, die die Fed und der Einlagensicherungsfonds FDIC vor kurzem von neun grossen Instituten eingefordert hatte – darunter auch die Deutsche Bank. Die „living wills“ befassen sich damit, ob und wie eine Bank nach ihrem Zusammenbruch abgewickelt werden kann, ohne das Finanzsystem ins Wanken zu bringen.

In Grossbritannien bestehen die „living wills“ der Banken aus beiden Komponenten: einem Plan, wie sie ihr Überleben im Notfall sichern wollen, und einem Abwicklungsplan, wenn es dafür zu spät ist. Banken weltweit sind aber ohnehin dabei, Ballast abzuwerfen und sich damit für schwierige Zeiten zu wappnen.

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