Nach dem Brexit-Votum verliere das geplante Freihandelsabkommen mit der EU für die USA an Attraktivität, sagte der US-Handelsbeauftragte Michael Froman am Donnerstag. Er dürfte damit versuchen, Druck auf den Verhandlungspartner auszuüben.
Grossbritannien sei ein «sehr wichtiger Teil der EU» und habe einen «wesentlichen Anteil daran, was TTIP attraktiv macht», sagte Froman. Wenn Grossbritannien als fünftgrösste Volkswirtschaft der Welt nun «aus einer Gleichung» herausgenommen werde, habe dies «Einfluss auf die Balance».
Nach Grossbritannien gehen laut Froman 25 Prozent der US-Exporte in Richtung Europäische Union. Die USA müssten nun darüber nachdenken, was das Land der EU anbiete und von ihr fordere, «weil am Ende des Tages ein ausgeglichenes Abkommen nötig ist», sagte der Handelsbeauftragte.
Mit Grossbritannien seien die USA bereits im Kontakt, um die Ausgestaltung der künftigen Handelsbeziehungen abzuklären, betonte Froman. Die USA wollten die «engen Beziehungen» mit Grossbritannien in jedem Fall aufrechterhalten und vertiefen.
EU-Kommission und US-Regierung verhandeln bereits seit 2013 über das geplante Freihandelsabkommen. An diesem Freitag geht die jüngste Verhandlungsrunde in Brüssel zu Ende.
TTIP soll der Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks einen enormen Schub geben, indem Zölle und andere Handelshemmnisse abgebaut werden. Kritiker befürchten, dass Standards im Konsumenten- und Umweltschutz gesenkt werden und die Gentechnik in Europa Einzug hält.