Nach einem drei Jahrzehnte dauernden Kampf bleibt dem wegen Polizistenmordes verurteilten schwarzen US-Journalisten Mumia Abu-Jamal die Todesstrafe erspart.
Wie Abu-Jamals Anwälte am Mittwoch mitteilten, akzeptierte die Staatsanwaltschaft die Umwandlung der Strafe in lebenslange Haft. Massive Zweifel an seiner Schuld hatten Abu-Jamal zu einer Symbolfigur im Kampf gegen die Todesstrafe in den USA gemacht.
Abu-Jamal war 1982 wegen Mordes an einem weissen Polizisten zum Tode verurteilt worden. Der heute 57-Jährige hatte stets seine Unschuld beteuert. Zudem waren immer wieder Vorwürfe laut geworden, in dem Verfahren habe es rassistische Vorbehalte gegeben.
Der Geschworenen-Jury hatten damals zehn Weisse und nur zwei Afroamerikaner angehört. Zudem seien die Ermittlungen schlampig geführt und Entlastungszeugen nicht gehört worden, argumentieren Abu-Jamals Unterstützer.
Jahrelanges juristisches Tauziehen
Jahrelang beschäftigte der umstrittene Fall die Gerichte. Nachdem ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia im Jahr 2008 das Todesurteil gegen Abu-Jamal aufgehoben hatte, zog der Bundesstaat Pennsylvania vor dem Obersten Gerichtshof in Washington.
Der Supreme Court wies den Fall Anfang 2010 wieder an das Bundesberufungsgericht mit dem Auftrag einer Neuprüfung zurück. Dort sollte eine Jury über das Strafmass befinden.
Angesichts des juristischen Tauziehens liess die Staatsanwaltschaft in Philadelphia ihre Forderung nach der Todesstrafe nun fallen. Staatsanwalt Seth Williams erklärte, die Entscheidung sei „nicht leicht“ gewesen.
Er sei weiterhin der Überzeugung, dass die Todesstrafe die „angemessene“ Strafe gewesen wäre. „In meinem Kopf hat es niemals nur einen Zweifel daran gegeben, dass Mumia Abu-Jamal den Polizisten erschossen hat“, sagte Williams.
Abu-Jamals Anwalt John Payton erklärte dagegen, die Staatsanwaltschaft habe „das Richtige“ getan. „Nach drei langen Jahrzehnten war es an der Zeit, das Streben nach der Todesstrafe für Abu-Jamal zu beenden“, sagte er.