Der US-Kamerakonzern Kodak ist pleite. Am Donnerstag leitete das Traditionsunternehmen das Insolvenz-Verfahren ein und beantragte Gläubigerschutz. Dies sei ein „notwendiger Schritt“ für die Zukunft des Unternehmens, erklärte Konzernchef Antonio Perez.
Mit dem Insolvenzantrag gewinnt Kodak Zeit für den Umbau des Unternehmens, ohne die Forderungen der Gläubiger erfüllen zu müssen. Der Konzern rechnet damit, dieses Verfahren 2013 zu beenden. Ausländische Tochterunternehmen seien nicht betroffen.
Gleichzeitig mit dem Antrag auf Gläubigerschutz teilte Kodak mit, die Citigroup habe der Firma eine Kreditlinie über 950 Mio. Dollar eingeräumt. Es sei genügend Liquidität vorhanden, um den Geschäftsbetrieb während des Gläubigerschutzes Aufrecht zu halten, beteuerte das Unternehmen.
Auf Kodak wartet keine leichte Aufgabe: Die Vermögenswerte lagen per Ende September bei 5,1 Mrd. Dollar, die Verbindlichkeiten bei 6,75 Mrd. Dollar.
Über eine Kodak-Insolvenz war seit Monaten heftig spekuliert worden. Die ersten konkreten Hinweise gab es schon im Oktober. Das Unternehmen hatte selbst gewarnt, dass ohne neue Mittel binnen zwölf Monaten das Aus kommen könnte.
Im November hatte Kodak für das dritte Quartal 2011 ein Minus von 222 Mio. Dollar ausgewiesen. Es war der neunte Quartalsverlust innerhalb von drei Jahren. Die Bargeldreserven seien binnen drei Monaten um zehn Prozent zurückgegangen, hiess es damals.
Digitalfotografie brachte Krise
Kodak brachte 1888 die erste Kamera für Endverbraucher auf den Markt und galt viele Jahrzehnte als eine Ikone der Fotografie. Das Unternehmen hat nun schwer zu kämpfen, weil fast nur noch mit Digitalkameras fotografiert wird. Der Konzern versuchte aber erst nach dem Einbruch im klassischen Geschäft mit Filmen, mit den modernen Kameras eine breite Kundschaft zu erreichen.
Der Konzern hat wegen weltweiter Standorte und seiner grossen Mitarbeiterzahl hohe Fixkosten. Seit 2003 wurden bereits 47’000 Arbeitsplätze gestrichen und 13 Fabriken geschlossen. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt weltweit noch rund 17’000 Mitarbeiter.