Nach dem gewaltsamen Rauswurf eines Passagiers hat der US-Kongress die Chefs der grossen Fluggesellschaften in die Mangel genommen. Insbesondere United-Airlines-CEO Oscar Munoz musste sich am Dienstag heftige Kritik von den Abgeordneten anhören.
Die Politiker drohten den Fluggesellschaften mit Konsequenzen, wenn diese ihren Service künftig nicht verbesserten. Munoz entschuldigte sich bei der vierstündigen Anhörung mehrfach für den Rauswurf des Passagiers. Er versprach erneut Besserung und bezeichnete die Affäre als «Wendepunkt für United».
Der United-Chef räumte ein, dass seine erste Reaktion nach dem Rausschmiss unangemessen gewesen sei. Munoz hatte den Ärger zunächst noch verstärkt, indem er den Vorfall zwar bedauert, das Verhalten seiner Mitarbeiter aber verteidigt hatte. Erst nachdem die Welle der Entrüstung immer grösser wurde, gab er – Tage später – eine richtige Entschuldigung ab.
Auch die Manager von American Airlines, Southwest Airlines und Alaska Airlines mussten aussagen. Sie stehen seit längerem wegen Service-Problemen und Überbuchungen von Flügen in der Kritik. «Der Kongress wird nicht zögern, zu handeln», kündigte Bill Shuster, der Vorsitzende des Verkehrs- und Infrastrukturausschusses an.
10’000 Dollar bei Überbuchungen
United hatte sich vor kurzem mit dem Passagier auf einen Vergleich geeinigt. Über die Details der Entschädigung wurde Stillschweigen vereinbart. Der 69-jährige Arzt David Dao war auf dem Flughafen O’Hare bei Chicago gewaltsam aus einer United-Maschine gezogen worden. Damit sollte Platz für Crew-Mitglieder geschaffen werden, nachdem niemand das Flugzeug freiwillig verlassen wollte.
Dao wurde dabei verletzt und in ein Spital gebracht. Laut seinem Anwalt brach er sich die Nase, verlor zwei Zähne und erlitt eine Gehirnerschütterung.
Künftig bietet die Airline Fluggästen bis zu 10’000 Dollar, wenn sie bei Überbuchung des Flugzeugs ihren Sitzplatz freiwillig räumen. Ausserdem soll die Zahl an Überbuchungen gesenkt werden.