Der US-Generikahersteller Watson übernimmt für 4,25 Milliarden Euro den in der Schweiz ansässigen Konkurrenten Actavis. Damit werde der Konzern zum weltweit drittgrössten Hersteller von Nachahmermedikamenten.
Der Pro-Forma-Umsatz in diesem Jahr liege bei acht Milliarden Dollar, teilte Watson am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit. Der US-Konzern erwartet demnach Synergien von jährlich 300 Millionen Dollar binnen drei Jahren nach der Fusion. Sowohl Watson als auch Actavis gehören bereits zu den Top-Firmen der Branche.
Die Transaktion umfasst eine Barzahlung von etwa 4,15 Mrd Euro sowie die Übernahme einer kurzfristigen Verbindlichkeit (revolver debt) von maximal 100 Mio Euro, die zum Transaktionsabschluss zurückgezahlt werden soll.
Actavis-Konzernchef Claudio Albrecht spricht von einem „Meilenstein“ für das Unternehmen. Das Führungsteam von Actavis habe den Konzern in eine gute Marktposition gebracht, um zukünftige Wachstumschancen im Generikamarkt wahrzunehmen, lässt sich Albrecht in der Medienmitteilung zitieren.
Zusammengeführt wird Watson mehr als 17’000 Mitarbeiter weltweit haben. Zum Abschluss der Übernahme wird das Unternehmen etwa 20 Produktionsstandorte und mehr als ein Dutzend F&E-Zentren aufweisen.
Konkurrenz für Sandoz
Durch die breitere Aufstellung könnte Watson stärker mit den beiden Top-Firmen der Branche, dem israelischen Konzern Teva und der Novartis-Tochter Sandoz, konkurrieren. Beide hatten in den vergangenen Jahren Milliarden-Übernahmen gestemmt.
Seit einigen Jahren findet ein Konzentrationsprozess unter den Herstellern von Medikamentenkopien statt. Die Unternehmen wollen auf diesem Wege Grössenvorteile gewinnen.
So hatte Novartis 2005 den deutschen Generika-Hersteller Hexal und das US-Unternehmen Eon Labs übernommen. Der israelische Weltmarktführer Teva konterte und kaufte 2005 die US-Firma Ivax und 2010 den deutschen Produzenten Ratiopharm. Auch Actavis galt schon seit einiger Zeit als Kandidat für einen Zusammenschluss mit einem Konkurrenten.
Für Watson ist der Kauf von Actavis ein Riesenschritt, nachdem der Konzern in den vergangenen sieben Jahren zwei Grossakquisitionen für insgesamt 3,7 Mrd. Dollar getätigt hatte.
Mittlerweile ist Actavis in über 40 Ländern rund um den Globus tätig. Die grössten Standorte sind in den USA, Bulgarien, Indien, Rumänien und Grossbritannien. Watson seinerseits ist mit 4,6 Mrd. Dollar (umgerechnet: 3,5 Mrd. Euro) Umsatz im vergangenen Jahr nicht ganz doppelt so gross wie Actavis.