Das Pharmaunternehmen Cilag in Schaffhausen rechnet mit dem Abbau von 120 Stellen. Die Tochter des US-Konzerns Johnson & Johnson, mit 1100 Mitarbeitern einer der bedeutendsten Arbeitgeber der Region, will 2015 einen grossen Teil der Wirkstoffsparte schliessen.
Mit der Produktion von Wirkstoffen für Dritte hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren angesichts des Preisdrucks bei Medikamenten stetig weniger verdient. Der Spezialist für Injektions- und Infusionslösungen setzt in der heute 160 Mitarbeiter zählenden Wirkstoffproduktion künftig mehr auf margenträchtigere und wachstumsstärkere Produkte und Technologien.
Ausserdem gebe es im Mutterkonzern Johnson & Johnson bei der Wirkstoffproduktion langfristig Überkapazitäten, lautet eine weitere Begründung für den Schritt, der am Mittwoch bekannt gegeben wurde. Laut Unternehmenschef Pete Federico musste die Firma in den vergangenen Jahren um ihre Konkurrenzfähigkeit kämpfen.
Kündigungen frühestens 2014
Cilag hofft, den Stellenabbau möglichst über die natürliche Fluktuation und Versetzungen durchführen zu können. Temporärstellen sollen nicht erneuert werden. „Wir werden alles daran setzen, für Mitarbeitende, die ihre Stelle verlieren könnten, geeignete Stellen bei der Cilag oder innerhalb unserer Unternehmensgruppe zu finden“, liess sich Federico in einer Mitteilung zitieren.
Kündigungen würden frühestens 2014 ausgesprochen. Die beabsichtigten Änderungen unterliegen einem Konsultationsverfahren mit den Sozialpartnern und die Cilag-Leitung verspricht einen Sozialplan.
Kanton will helfen
Die Wirkstoffproduktion in Schaffhausen werde noch zwei Jahre wie bisher weitergeführt, hiess es weiter. Cilag hat laut Communiqué die Regierung des Kantons Schaffhausen am Dienstagabend über ihre Absichten informiert.
„Das ist keine gute Nachricht“, sagte Volkswirtschaftsdirektor Ernst Landolt der Nachrichtenagentur sda. Positiv sei aber insofern, dass die Schliessung der Abteilung nicht abrupt, sondern erst 2015 erfolge, sagte der Regierungsrat.
Der Kanton könne Cilag und den Betroffenen beispielsweise bei der Stellensuche, bei Neuplatzierungen oder bei Umschulungen zu Diensten sein. Es bestehe zudem die Hoffnung, dass Cilag andere Sparten ausbaue und so der Verlust an Arbeitsplätzen reduziert oder gar kompensiert werden könne, sagte Landolt weiter.
Die Gewerkschaft Unia bezeichnete den Abbau angesichts der Gewinnsteigerung bei Johnson & Johnson als unverständlich und unnötig. Im Konsultationsverfahren will die Gewerkschaft Vorschläge ausarbeiten, wie der Abbau verhindert werden kann.