US-Soldatinnen sollen künftig bei Militäreinsätzen in den vordersten Reihen kämpfen. Nach Angaben von ranghohen Vertretern aus dem Pentagon will Verteidigungsminister Leon Panetta dies am (heutigen) Donnerstag ankündigen.
Mehr als 230’000 Positionen an der Gefechtslinie, darunter viele in Infanterie- und Eliteeinheiten der Streitkräfte, werden damit für Frauen geöffnet. Damit kippt Panetta auf Empfehlung des Generalstabs ein seit 1994 bestehendes Verbot, wonach Frauen von kleineren Kampfeinheiten mit etwa 800 Mann ausgeschlossen sind.
Die Umstellung wird Zeit brauchen. Pläne müssen ausgearbeitet werden, wann und wo die Soldatinnen künftig eingesetzt werden sollen. Einige Positionen dürften schon in diesem Jahr für Frauen offen sein. Gleichwohl haben die Streitkräfte die Möglichkeit, bis Januar 2016 Ausnahmen festzulegen, falls aus ihrer Sicht bestimmte Einheiten für Frauen weiter tabu sein sollten.
Viel Zustimmung aus dem Kongress
Seitens des Kongresses kommt bereits vor der offiziellen Verkündung der Umstellung viel Zustimmung. Aus Sicht der Abgeordneten ist es eine der Zeit angepasste Veränderung.
Kritiker machen sich jedoch Sorgen um zusätzliche psychische und emotionale Belastungen für die Soldaten und Soldatinnen. Unter extremen Bedingungen im Kampf sei es kaum möglich, irgendeine Trennung der Geschlechter aufrechtzuerhalten, gab der Vizepräsident des Forschungsrats für Familienangelegenheiten, Jerry Boykin, zu bedenken. Die Truppen seien oft sehr lange im Einsatz und müssten dabei quasi ohne Privatsphäre auskommen.
Derzeit stellen Frauen 14 Prozent der 1,4 Millionen Armeeangehörigen im aktiven Militärdienst. Mehr als 280’000 Frauen sind in den vergangenen Jahren in den Irak, Afghanistan oder in benachbarte Länder entstand worden.
Als Sanitäterinnen, Militärpolizistinnen und Geheimdienstoffiziere dienen einige bereits an vorderster Front. Formal gehören sie allerdings nicht den Kampfeinheiten an.