Der wegen Mordes angeklagte New Yorker Millionär Robert Durst hat die Vorwürfe vor einem Gericht in Kalifornien zurückgewiesen. Die Staatsanwaltschaft teilte am Montag mit, Durst habe auf «nicht schuldig» plädiert.
«Ich habe Susan Berman nicht getötet», sagte der 73-jährige Immobilienerbe nach Angaben der «Los Angeles Times» bei der Anhörung in Los Angeles. Bereits im März 2015 war der Millionär in Kalifornien wegen Mordes an seiner langjährigen Bekannten angeklagt worden. Berman wurde im Jahr 2000 erschossen in ihrer Wohnung in Los Angeles aufgefunden.
Durst wurde in einem Rollstuhl in den Gerichtssaal gebracht. Der gebrechlich wirkende Mann trug eine Nackenschiene. Seinem Anwalt zufolge hat Durst eine Rückenoperation hinter sich. «Wir sind froh, hier zu sein», sagte der Anwalt Dick DeGuerin laut der «Los Angeles Times» nach der Anhörung. Durst werde in dem Prozess seine Unschuld beweisen.
Drei Todesfälle
Durst sass zuletzt nach einer Festnahme wegen illegalen Waffenbesitzes in New Orleans in Haft. Vorige Woche wurde er in ein Gefängnis in Los Angeles verlegt. Der Mordprozess gegen ihn soll im kommenden Jahr stattfinden. Die nächste Anhörung wurde für Mitte Februar festgesetzt.
Der Millionär wird mit drei Todesfällen in Verbindung gebracht: 1982 verschwand seine Ehefrau Kathleen McCormack spurlos im US-Bundesstaat Vermont. Die Polizei geht davon aus, dass sie tot ist.
Berman wurde im Jahr 2000 in Kalifornien erschossen. Die beiden kannten sich seit Studienzeiten in den 1960er Jahren. Die Anklage legt nahe, dass Durst sie aus dem Weg schaffen wollte, weil Berman als mögliche Zeugin im Fall seiner verschwundenen Frau hätte auftreten können.
2001 wurden Leichenteile von Morris Black gefunden, einem damaligen Nachbarn von Durst in Texas. In allen drei Fällen wurde Durst verdächtigt und befragt. Im Fall von Blacks Ermordung kam er auch vor Gericht, wurde jedoch freigesprochen. Er verteidigte sich damit, in Notwehr gehandelt zu haben.
Durch Doku verraten
Durch einen Zufall geriet Durst im März 2015 wieder ins Rampenlicht. Bei einem Fernsehinterview für eine Dokumentation hatte das noch angesteckte Mikrofon ein Selbstgespräch Dursts auf der Toilette aufgefangen. Dabei soll er zu sich selbst gesagt haben: «Nun ist es soweit. Sie haben Dich. Was für ein Desaster. Was zur Hölle habe ich getan? Na klar – ich habe sie alle umgebracht.»
Diese dahingemurmelten Sätze wurden als Teil der Dokumentarserie «The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst» beim TV-Sender HBO ausgestrahlt. Die US-Justizbehörden reagierten sofort und nahmen Durst damals in New Orleans fest. Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles erhob Anklage und forderte seine Überstellung.