Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihren Leitzins erstmals seit einem Jahr leicht um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Der Leitzins bewegt sich damit künftig in einem Korridor zwischen 0,5 und 0,75 Prozent.
Die Erhöhung – erst die zweite seit 2006 – war von den Märkten in dieser Form erwartet worden. Die Fed setzt damit ihren Kurs fort, die Geldpolitik nach der Finanzkrise zu normalisieren, wie sie nach der Sitzung ihres Offenmarkt-Ausschusses am Mittwoch in Washington mitteilte. Vorausgegangen waren Jahre des ultralockeren Liquididätsflusses, mit dem Ziel, den stotternden Konjunkturmotor auf Laufen zu halten.
Zuletzt hatte sich jedoch der US-Arbeitsmarkt als sehr stabil erwiesen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 4,6 Prozent. Auch die Inflation zieht langsam an, weil die höhere Beschäftigung zu höheren Einkommen führt. Ausserdem sind Energie- und Rohstoffpreise wieder leicht im Aufwärtstrend.
Ihre Absicht, bereits früher im Jahr 2016 an der Zinsschraube zu drehen, hatte die Fed fallen lassen müssen. Unter anderem sprachen auch weltwirtschaftliche Gründe dagegen.
Die US-Zinspolitik hat vor allem in Entwicklungsländern grosse Auswirkungen, weil dort viele Geschäfte in US-Dollar abgewickelt werden und auch Schulden in der US-Währung auflaufen.
Drei Zinsschritte 2017 signalisiert
Unklar blieb auch am Mittwoch, inwieweit die Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung um den künftigen Präsidenten Donald Trump die künftige Geldpolitik beeinflussen wird. «Ein möglicher, vorübergehender Schub für Wachstum und Inflation könnte zu mehr Zinsschritten im Jahr 2017 führen, als zunächst erwartet», sagte der Chef-Ökonom der Münchner Rück, Michael Menhart.
Die Unsicherheit hinsichtlich Trumps Wirtschaftspolitik überwiege jedoch weiterhin. Signale von Fed-Mitgliedern sprechen derzeit für drei Zinsschritte im kommenden Jahr.
In Europa hatte die Europäische Zentralbank erst vorige Woche ihre ohnehin extrem weit geöffneten Geldschleusen noch einmal ein Stück weiter geöffnet und neue Anleihekäufe im Milliardenvolumen angekündigt.
Ein Zinserhöhung in der Eurozone liegt damit noch in weiter Ferne. Eine zu grosse Lücke zwischen europäischem und US-amerikanischem Zinsniveau wäre eine weitere Belastung für die Gemeinschaftswährung Euro.
Auch in der Schweiz wird von der geldpolitischen Sitzung der Schweizerischen Nationalbank am Donnerstag mit keiner Zinserhöhung gerechnet. Experten nehmen allgemein an, dass die Notenbank ihren Negativzins in der bisherigen Höhe beibehält.