Drei Wochen nach dem spektakulären Ausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis in den USA hat die Polizei den zweiten Flüchtigen gefasst. Der 35-Jährige wurde nahe der Stadt Constable etwa 40 Kilometer von der Haftanstalt entfernt gesehen und angeschossen.
Ein Polizist auf Patrouillenfahrt habe den Flüchtigen auf einer Strasse nahe der nur drei Kilometer von der kanadischen Grenze entfernten Stadt Constable angehalten. Als der offenbar unbewaffnete 35-Jährige auf ein Feld flüchtete, schoss der Polizist zweimal auf ihn, sagte New Yorks Polizeichef Joseph d’Amico.
Der Ausbrecher wurde zunächst in ein örtliches Spital gebracht und von dort aus in eine grössere Klinik nach Albany verlegt. Dessen medizinischer Leiter Dennis McKenna bezeichnete den Zustand des 35-Jährigen als ernst. Er müsse «auf jeden Fall noch eine ganze Reihe von Tagen» in der Klinik bleiben.
Drei Wochen lang hatten bis zu 1300 Ermittler nach den beiden als extrem gefährlich geltenden Ausbrechern gesucht, teils unter sehr schwierigen Bedingungen in bergigen Wäldern und bei strömendem Regen. Am Freitag hatten sie dann zunächst den 49-Jährigen in einer Waldhütte aufgestöbert. Auf seine Spur kam die Polizei, nachdem dieser auf einen Wohnwagen geschossen hatte – wohl, um das Gespann zu rauben. Der Fahrer entkam und rief die Polizei.
Der Halbbruder des getöteten Häftlings zeigte sich erleichtert: «In diesem Moment kann ich nicht an den Rick denken, den ich kannte. Ich kann nur an den Mann denken, der gedroht hat, mich umzubringen und der andere Menschen getötet hat und entkommen ist», sagte Wayne Schimpf dem CNN-Tochtersender WKBW. Sein erster Gedanke sei gewesen: «Gott sei Dank ist das jetzt für mich und meine Familie vorbei.» Erst dann habe er gedacht: «Das ist mein Bruder.»
Ab durch die Kanalisation
Die beiden Ausbrecher hatten sich vor drei Wochen mit schweren Werkzeugen den Weg aus dem Gefängnis in Dannemora im Bundesstaat New York in die Freiheit gebohrt und waren dann durch die Kanalisation geflüchtet. Mindestens zwei Gefängnisangestellte sollen ihnen dabei geholfen haben, sie sind inzwischen festgenommen worden.
Die beiden Insassen verbüssten in der Clinton Correction Facility lebenslange Haftstrafen. Der eine hatte einen Mann zu Tode geprügelt, der andere einen Polizisten erschossen. Von der Stadt New York ist die Haftanstalt 500 Kilometer entfernt.