In der Debatte um den Gesundheitszustand der US-Präsidentschaftskandidaten hat sich der Republikaner Donald Trump als kerngesund präsentiert. Trumps langjähriger Arzt Harold Bornstein bescheinigte dem 70-Jährigen eine «hervorragende körperliche Gesundheit».
Trumps Arzt schrieb in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief, die Leber- und Schilddrüsenwerte des Milliardärs seien «alle im normalen Bereich». In dem Schreiben führt Bornstein auch Trumps Cholesterol-, Triglycerid-, Blutzucker- und Blutdruckwerte auf.
Demnach ist Trump 1,90 Meter gross und wiegt 107 Kilogramm. Laut Bornstein nimmt Trump einen Cholesterinsenker und eine geringe Dosis Aspirin. Er konsumiere weder Alkohol noch Tabak.
Wie Bornstein weiter mitteilte, gibt es in Trumps Familie keine Vorbelastungen durch frühzeitige Herzprobleme oder Krebs. Trump sei bislang nur einmal in ein Spital eingeliefert worden: Als Elfjähriger habe er sich einer Blinddarmoperation unterzogen.
«Ich fühle mich, als wäre ich 30», sagte Trump am Donnerstagmorgen (Ortszeit) im TV-Sender Fox News. Mit Blick auf seinen unter Beobachtung stehenden Choresterol-Wert sagte er: «Es ist schwierig im Wahlkampf, da gibt es nur Fast Food.»
Der Gesundheitszustand der US-Präsidentschaftskandidaten ist in den vergangenen Tagen zum Wahlkampfthema geworden. Die Demokratin Hillary Clinton hatte bei den Gedenkfeiern für die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York am Sonntag einen Schwächeanfall erlitten.
Ihr Team musste daraufhin eingestehen, dass bei ihr bereits am Freitag davor eine Lungenentzündung diagnostiziert worden war. Dies hatte Trump in seiner Haltung bestärkt, wonach Clinton körperlich nicht den Belastungen des Präsidentenamts gewachsen wäre.
Clinton ebenfalls «fit genug»
Clintons Ärztin Lisa Bardack erklärte am Mittwoch, die 68-Jährige erhole sich dank Antibiotika und Ruhe gut von der «leichten, nicht ansteckenden Lungenentzündung». Clinton, die drei Tage in ihrem Haus in Chappaqua im Bundesstaat New York verbrachte, «bleibt weiterhin gesund und fit genug, um als Präsidentin» zu dienen, erklärte Bardack. Ihre Werte seien «normal», und sie verfüge über eine «exzellente geistige Gesundheit».
Die Demokratin äusserte sich am Donnerstag in einer Morgensendung im Radio – es war ihr zweites Telefoninterview seit ihrem Schwächeanfall. Sie sei «froh, endlich die Ratschläge der Ärzte befolgt und sich einige Tage ausgeruht zu haben, anstatt weiterzuarbeiten, wie es viele Menschen tun», sagte sie mit klarer und fester Stimme.
Clinton hatte bereits im Juli 2015 ein detailliertes Gesundheitsgutachten veröffentlicht. Seit dem Schwächeanfall am Sonntag steht sie aber unter Druck, noch mehr Transparenz zu schaffen.
Trump wollte sich in der Fernsehsendung «Dr. Oz», die am Donnerstag ausgestrahlt werden sollte, zu seiner Gesundheit äussern. Clinton wollte am Donnerstag ihren ersten Wahlkampfauftritt nach ihrer Pause absolvieren.
Clinton verliert an Boden
Die Ex-Aussenministerin und frühere First Lady, die bislang in den meisten Umfragen deutlich vor Trump lag, verlor unterdessen an Rückhalt. Laut einer Umfrage für den Sender CBS und die «New York Times» liegt sie derzeit in der Wählergunst mit Trump gleichauf: Demnach kämen bei der Präsidentschaftswahl am 8. November beide auf jeweils rund 42 Prozent.
Dem Sender CNN zufolge ging Trump in den Schlüsselstaaten Ohio und Florida sogar in Führung. Die beiden Bundesstaaten gelten als entscheidend bei der Präsidentschaftswahl. Verliert Clinton dort, dürfte der Einzug ins Weisse Haus für sie schwierig werden.
Clinton sagte in dem Radiointerview, sie habe «immer gesagt, dass es eine knappe Wahl wird». Ex-Aussenminister Colin Powell warnte vor Trump: Er bezeichnete ihn als «nationale Schande».