Die USA prüfen nach dem Abbruch der Gespräche mit Russland neben einem diplomatischen auch ein militärisches Vorgehen in der Syrien-Krise. Hauptziel ist nach den Worten eines Aussenministeriumssprechers weiterhin eine politische Lösung des Konflikts.
Die US-Regierung prüfe derzeit eine ganze Reihe von möglichen Massnahmen, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Mark Toner, am Dienstag in Washington. Darunter seien «diplomatische, militärische, geheimdienstliche und wirtschaftliche Optionen».
Bei einem Treffen von hochrangigen Aussen- und Sicherheitspolitikern am Mittwoch soll den Angaben zufolge über das weitere Vorgehen beraten werden. Dabei könne es auch um militärische Massnahmen gehen, sagte Toner.
US-Aussenminister John Kerry setze sich aber weiter dafür ein, die diplomatischen Bemühungen zusammen mit den Verbündeten der USA fortzusetzen. Obwohl die bilaterale Zusammenarbeit mit Russland «vorübergehend ausgesetzt» worden sei, seien die USA weiter an einem «multilateralen Vorgehen» interessiert.
Im deutschen Auswärtigen Amt in Berlin ist für Mittwoch ein Treffen mit den politischen Direktoren der Aussenministerien der USA, Grossbritanniens, Frankreichs und Italiens zu Syrien geplant. Nach Angaben von US-Vertretern prüft Washington auch die Verhängung von Sanktionen gegen Russland und Syrien, die bei einer internationalen Abstimmung besonders effektiv seien.
Die USA und Russland hatten Anfang September eine Feuerpause für Syrien vereinbart, die jedoch nach nur einer Woche kollabiert war.
Angesichts heftiger Kämpfe um die syrische Grossstadt Aleppo hatten die USA dann am Montag die Syrien-Gespräche mit Russland für beendet erklärt. Die Geduld mit den Russen sei «am Ende», hiess es aus dem Weissen Haus. Moskau bedauerte den Abbruch der Gespräche, wies jedoch Washington die Schuld zu.