Hollywood-Regisseur Martin Scorsese wird für sein Lebenswerk mit dem japanischen Praemium Imperiale geehrt. Die Auszeichnung gilt als Nobelpreis der Kultur und wird an mehrere Preisträger vergeben.
Nebst Scorsese erhalten die Auszeichnung der deutsch-lettische Geigenvirtuose Gidon Kremer, die US-amerikanische Künstlerin Cindy Sherman, die französische Installationskünstlerin Annette Messager und der brasilianische Architekt Paulo Mendes da Rocha.
Dies gab Goethe-Institutspräsident Klaus-Dieter Lehmann am Dienstag in Berlin im Namen der Japanese Art Association bekannt. Die japanische Kunst-Vereinigung stiftet den Preis. Er wird am 18. Oktober in Tokio von Prinz Hitachi, dem Bruder des Kaisers, vergeben. Jeder Preisträger erhält umgerechnet rund 140 000 Franken.
Den Oscar-Preisträger Scorsese würdigen die japanischen Stifter als «einen der prägendsten und einflussreichsten Regisseure unserer Zeit». Sein Kollege Volker Schlöndorff («Die Blechtrommel»), der zum deutschen Beraterkreis der Stifter gehört, nannte den 73-Jährigen einen «Autorenfilmer par excellence».
Trotz der riesigen Maschinerie in Hollywood sei es ihm immer gelungen, seine eigene Handschrift zu behalten: «Martin Scorsese entdeckt selbst im Allerschlimmsten immer noch einen Funken des Göttlichen», so Schlöndorff.
Weltweit wichtigster Kunstpreis
Die Preisträger wurden am Dienstag in sechs Weltmetropolen gleichzeitig bekanntgegeben. Der 69-jährige Geiger Gidon Kremer, bekannt für sein breites Repertoire, wird für seine Virtuosität und stilistische Flexibilität geehrt.
Im Berliner me Collectors Room des Sammlers Thomas Olbricht waren von einer zu Ende gegangenen Ausstellung noch einige Werke von Cindy Sherman zu sehen, die die Künstlerin zu diesem Anlass ausgewählt hatte.
Lehmann nannte die 62-Jährige eine «Meisterin der Maskerade». Sie inszeniere sich selbst in skurrilen Auftritten, um Tabus zu hinterfragen und Kontroversen anzuregen.
Bei der französischen Installationskünstlerin Annette Messager beeindruckte die Jury das «verspielte, rätselhafte und zugleich tiefgründige Werk».
Der 87-jährige Mendes da Rocha wiederum wird als einer der wichtigsten und letzten Vertreter einer brasilianischen Architekten-Generation geehrt, der die Nachkriegszeit des Landes baulich entscheidend prägte.
Ein mit rund 50’000 Franken dotierter Nachwuchspreis geht an das Five Arts Centre in Malaysia, das als Sprungbrett für aufstrebende, experimentierfreudige Künstler gilt. Der Praemium Imperiale wird seit 28 Jahren vergeben und gilt als weltweit wichtigster Kunstpreis.