Die zehn führenden Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur in den USA haben sich am Mittwoch (Ortszeit) eine dritte Fernsehdebatte geliefert. Keiner der Kandidaten beging grössere Fehler, ein klarer Sieger kristallisierte sich nicht heraus.
Bei der Debatte kam es zu relativ wenigen gegenseitigen Angriffe der innerparteilichen Rivalen. Zu Beginn teilte John Kasich, Gouverneur von Ohio, allerdings gegen die in Umfragen führenden Anwärter, Donald Trump und Ben Carson, aus: «Wir sind dabei, jemanden auszuwählen, der nicht fähig ist, diese Arbeit zu machen», sagte er zu Trump.
Sowohl Trump als auch der frühere Neurochirurg Carson, der einzige Afroamerikaner in der Runde, sind Politnovizen. Dank ihrer Rhetorik, die sich teils aggressiv gegen das Establishment wendet, haben sie Umfragen zufolge jedoch gemeinsam etwa so viel Unterstützung der Parteibasis wie alle anderen Bewerber zusammen. Ihre Pläne zu drastischen Steuersenkungen wurden als «Fantastereien» kritisiert.
Kandidat mit Waffe
Auf die Pleite mehrerer seiner Immobilienprojekte in früheren Jahren angesprochen, konterte Trump mit den Worten: «Ich bin wirklich sehr gut darin, Schuldenprobleme zu lösen.» Trump brüstete sich auch damit, dass er eine Lizenz zum Waffentragen besitze und tatsächlich auch manchmal mit Waffe herumlaufe.
Die zweistündige Fernsehdiskussion vor einem Millionenpublikum drehte sich hauptsächlich um Wirtschaftsthemen, am Rande kamen aber auch Themen wie die Legalisierung von Marihuana, die Waffengesetze und die Rentenpolitik zur Sprache.
Rubio als möglicher Gewinner
Kein Befreiungsschlag gelang Jeb Bush, der einst als Favorit in das Rennen gestiegen war, nun aber in den Umfragen zurückfällt. Der frühere Gouverneur von Florida hatte versucht, vor allem mit seiner Erfahrung zu überzeugen. Einige Kommentatoren sahen dagegen eher seinen direkten Kontrahenten, den ebenfalls aus Florida kommenden Senator Marco Rubio als Gewinner der Debatte.
Der 44 Jahre alte Rubio punktete mit Angriffen gegen die Medien, vor allem mit seiner Version des «American Dream», der die Chance zum Aufstieg der kleinen Leute beinhaltet. In Florida zählt eine grosse Gemeinde von Latinos zur Wählerschaft.
Die frühere HP-Chefin Carly Fiorina, die bei der letzten Debatte einen starken Auftritt absolviert hatte, attackierte dieses Mal in ihrem Schlussstatement die Demokratin Hillary Clinton: «Ich bin vielleicht noch nicht Ihre Traumkandidatin. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich Hillary Clintons schlimmster Alptraum bin.»
Die nächste Fernsehdebatte der Republikaner ist für den 10. November angesetzt. Die Präsidentschaftswahl findet im November 2016 statt. US-Präsident Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Beide Parteien bestimmen ab Anfang kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten.