Ein Richter am Obersten Gericht der USA hat mit einer Äusserung über angeblich schlechte schulische Leistungen von Schwarzen für Empörung gesorgt. Antonin Scalia griff eine These auf, wonach Schwarze lieber auf «leichtere Schulen» gehen sollten.
Scalia, einer der konservativsten Richter am Supreme Court in Washington, äusserte sich am Mittwoch in einer Anhörung zur US-Politik der Förderung von Minderheiten, nachdem eine von der Universität Texas abgelehnte weisse Studentin geklagt hatte.
«Einige sagen, dass es für Afroamerikaner nicht förderlich ist, an die Universität von Texas zu gehen, wo sie nicht gut abschneiden, sondern dass sie lieber an leichtere Schulen, auf Schulen mit einer langsameren Geschwindigkeit gehen sollten, wo sie gut abschneiden», sagte Scalia. «Die meisten schwarzen Wissenschaftler in den USA kommen nicht von Schulen wie der Universität von Texas», fügte er hinzu.
Damit wollte Scalia offenbar sagen, dass schwarze Studenten ein Studium eher belasten als nutzen könne. Die Äusserungen riefen Empörung unter den Zuhörern hervor.
Die Klägerin Abigail Fisher war von der Universität von Texas abgewiesen worden, die in einigen Fällen schwarze Studenten bei der Einschreibung bevorzugt. Fishers Anwälte argumentieren, dass die Politik, mit der Angehörige von Minderheiten beim Zugang zu Universitäten unterstützt werden, qualifizierte weisse Studenten benachteilige.
Die Anwälte der Universität halten dagegen, dass eine Änderung dieser Praxis an einigen Schulen dazu geführt habe, dass sich gar keine schwarzen Studenten mehr eingeschrieben hätten, was den Institutionen geschadet habe.
Scalia war in den 1980er Jahren vom damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan an den Supreme Court berufen worden. Der konservative Katholik ist ein Verfechter der wortgenauen Auslegung der US-Verfassung. Er sieht die Todesstrafe und den privaten Waffenbesitz als verfassungsmässige Rechte der US-Bürger an. Abtreibungen, die Homo-Ehe und die Förderung von Minderheiten lehnt er strikt ab.