US-Sicherheit durch Affären der Generäle laut Obama nicht gefährdet

Die Affären um die Vier-Sterne-Generäle David Petraeus und John Allen gefährden nach Einschätzung von US-Präsident Barack Obama nicht die Sicherheit des Landes. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass vertrauliche Informationen offengelegt worden seien.

US-Präsident Barack Obama steht in Washington Red und Antwort (Bild: sda)

Die Affären um die Vier-Sterne-Generäle David Petraeus und John Allen gefährden nach Einschätzung von US-Präsident Barack Obama nicht die Sicherheit des Landes. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass vertrauliche Informationen offengelegt worden seien.

Das sagte Obama am Mittwoch in Washington in seiner ersten Stellungnahme zu dem Fall. Obama sagte, er hoffe, dass der Skandal eine „einzelne Randnotiz“ in Petraeus‘ ansonsten bemerkenswerter Karriere bleibe. Petraeus sei zurückgetreten, weil er seine eigenen Verhaltensstandards nicht habe erfüllen können.

Obama würdigte die „aussergewöhnliche Karriere“ von Petraeus als General in der US-Armee und an der Spitze des Geheimdienstes CIA. „Wir sind dank der Arbeit von David Petraeus sicherer, und meine Hoffnung ist, dass er und seine Familie fähig sind, darüber hinwegzukommen“, sagte der Präsident.

Obama weigerte sich ausdrücklich, auf Fragen nähere Einzelheiten zu erörtern. Auch auf die Frage, wann genau er von der Affäre erfahren habe, ging er nicht ein. „Ich halte mich mit meinem Urteil zurück.“ Es handele sich um ein laufendes Verfahren, da wolle er nicht eingreifen. Er habe aber volles Vertrauen zur Bundespolizei FBI, sagte Obama.

Panetta nimmt Allen in Schutz

Verteidigungsminister Leon Panetta warnte unterdessen bei einem Besuch in Australien vor übereilten Schlüssen in dem Skandal um den US-Oberkommandierenden in Afghanistan, Allen. „Niemand sollte zu diesem Zeitpunkt bereits Schlussfolgerungen ziehen“, sagte Panetta in Perth. Es war ebenfalls seine erste Äusserung zu der Affäre, die Allens Vorgänger in Afghanistan, Petraeus, zu Fall gebracht hatte.

Allen habe „auf jeden Fall weiterhin mein volles Vertrauen, unsere Streitkräfte zu führen und den Kampf fortzusetzen“, erklärte der Minister. Auch NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bekräftigte derweil sein Vertrauen in Allen.

Allen soll elektronische Post mit „kokettem“ Inhalt an Jill Kelley geschickt haben, einer Freundin des Ehepaars Petraeus. Aus dem Umfeld des Verteidigungsministeriums verlautete, es würden Tausende Seiten umfassende E-Mails und andere Unterlagen untersucht, die Allens Kommunikation mit Kelley aus den Jahren 2010 bis 2012 beträfen.

„Liebling“ und „Schatz“

Die erste Untersuchung der E-Mails lieferte aber offenbar keine Hinweise auf eine Affäre. Die Nachrichtenagentur AP berichtete unter Berufung auf Behördenvertreter, der Inhalt der ausgetauschten Nachrichten sei weder sexuell freizügig noch verführerisch gewesen.

Jedoch enthalten demnach manche Nachrichten Kosenamen wie „Liebling“ und „Schatz“. Die Ermittler stuften die E-Mails zwischen Allen und Kelley beim Lesen als relativ harmlos ein.

Die 37-jährige Kelley hatte die Ermittlungen gegen Petraeus ins Rollen gebracht, nachdem sie sich wegen an sie gerichteter mutmasslicher Drohmails an das FBI gewandt hatte. So kam ans Licht, dass der Direktor des Auslandgeheimdienstes eine uneheliche Affäre mit seiner Biografin, Paula Broadwell, unterhielt. Petraeus trat daraufhin vergangene Woche zurück.

US-Stabschef Martin Dempsey empfahl Verteidigungsminister Panetta, dass Allen vorerst auf seinem Posten bleiben solle. Allerdings legte Obama Allens Nominierung zum Oberkommandierenden der US-Streitkräfte und NATO-Truppen in Europa vorerst auf Eis. General Allen hatte Petraeus im Juli 2011 in dessen Amt als Oberkommandierender in Afghanistan abgelöst.

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