Der von den afghanischen Taliban bei einem Gefangenenaustausch Ende Mai freigelassene US-Soldat Bowe Bergdahl kehrt nach dem Ende seiner Behandlung in den aktiven Militärdienst zurück. Bergdahl wird auf dem einem Stützpunkt im Bundesstaat Texas eingesetzt.
Dies teilte die US-Armee am Montag mit. Mit welchen Aufgaben er dort betreut wird, war zunächst nicht bekannt.
Bergdahl war Ende Juni aus dem Militärspital entlassen und in den vergangenen Wochen von Psychologen auf seine Wiedereingliederung vorbereitet worden. Der Nachrichtensender CNN berichtete, dass der Soldat bereits am Montag wieder zum Dienst antreten könnte.
Die Taliban hatten Bergdahl fast fünf Jahre lang festgehalten, bevor er am 31. Mai in einem umstrittenen Tausch gegen fünf ranghohe Taliban-Mitglieder aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo freikam.
Desertion vorgeworfen
Einige frühere Kameraden haben dem 28-Jährigen vorgeworfen, im Juni 2009 von seinem Posten in der afghanischen Provinz Paktika desertiert zu sein. Bergdahl soll sich vor seinem Verschwinden kritisch über den Militäreinsatz in Afghanistan geäussert haben.
Die Ermittlungen zu den Umständen von Bergdahls Entführung dauerten noch an, teilte die US-Armee mit. Eine erste Untersuchung des Militärs im Jahr 2009 war zu dem Schluss gekommen, dass der Soldat seinen Posten «gezielt und freiwillig» verlassen habe.
Als Fahnenflucht wurde der Fall damals aber nicht eingestuft, weil Bergdahls Motive nicht endgültig bekannt gewesen seien. Der Soldat hat sich seit seiner Freilassung noch nicht öffentlich zu den Vorwürfen und der Zeit in Gefangenschaft geäussert.
Kritik an Gefangenaustausch
Die Republikaner hatten Bergdahls Austausch gegen Taliban-Mitglieder scharf kritisiert. Sie werfen der Regierung von Präsident Barack Obama vor, mit «Terroristen» verhandelt und einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen zu haben.
Verteidigungsminister Chuck Hagel verteidigte den Deal dagegen als «richtige Entscheidung». Angesichts des sich verschlechternden Gesundheitszustandes von Bergdahl habe es kaum andere Möglichkeiten gegeben.
«Amerika lässt seine Soldaten nicht zurück», hatte Hagel vergangenen Monat vor dem Repräsentantenhaus in Washington erklärt.