Die amerikanische Sprint-Frauenstaffel sorgt für den zweiten Weltrekord in der Leichtathletik. Meseret Defar sichert sich zum zweiten Mal nach 2004 den Olympiasieg über 5000 m.
Tianna Madison, Allyson Felix, Bianca Knight und Carmelita Jeter unterboten mit 40,82 Sekunden den 27-jährigen Weltrekord der DDR gleich um 55 Hundertstel. Die zweitklassierten Jamaikanerinnen erzielten mit 41,41 Sekunden einen Landesrekord. Bronze sicherte sich die Ukraine. Für Felix war es der zweite Olympiasieg, nachdem sie bereits über 200 m triumphiert hatte. Jeter, Zweite über 100 und Dritte über 200 m, ist nun im Besitz eines ganzen Medaillensatzes. Vor den Amerikanerinnen, die erstmals seit 1996 und zum zehnten Mal insgesamt Olympia-Gold über 4×100 m geholt haben, hatte bereits der Kenianer David Rudisha über 800 m eine Weltbestleistung aufgestellt.
Defar, 2008 in Peking Bronzemedaillengewinnerin, war auf der letzten Runde, die in etwas mehr als 60 Sekunden absolviert wurde, deutlich die stärkste und siegte in 15:04,25. Sie verwies die kenianische Weltmeisterin Vivian Cheruiyot um 48 Hundertstel auf Rang 2. Tirunesh Dibaba (15:05,15) musste sich mit Platz 3 begnügen und verpasste damit das Double 5000/10’000 m, das ihr vor vier Jahren gelungen war. Zudem vergab sie die Möglichkeit, als erste Frau vier Einzel-Goldmedaillen in der Leichtathletik zu gewinnen.
Die lange Zeit in der Schweiz wohnhafte und nun für Bahrein startende gebürtige Äthiopierin Maryam Yusuf Jamal sicherte sich über 1500 m die Bronzemedaille. Die Weltmeisterin von 2007 und 2009 bekundete auch etwas Glück, dass die am Ende fünftklassierte Äthiopierin Abeba Aregawi kurz vor dem Ziel stolperte – ansonsten hätte es wohl nicht fürs Podest gereicht. Gold sicherte sich die türkische Europameisterin Asli Cakir Alptekin vor ihrer Landsfrau Gamze Bulut.
Das Hammerwerfen der Frauen, das erst zum vierten Mal zum olympischen Programm gehörte, entschied Tatjana Lysenko für sich. Die russische Weltmeisterin und ehemalige Dopingsünderin siegte mit 78,18 vor der Polin Anita Wlodarczyk (77,60), der Weltmeisterin von 2009. Nachträglich Dritte wurde die deutsche Weltrekordhalterin Betty Heidler (77,13) – deren fünfter Versuch hatte mit einem Massband nachgemessen werden müssen.
Eine Überraschung setzte es im 4×400-m-Wettkampf der Männer ab. Seit 1984 hiess der Sieger immer USA. Diesmal musste sich das US-Quartett den Bahamas geschlagen geben – der Inselstaat im Atlantik triumphierte erstmals in dieser Disziplin. Rang 3 belegte Trinidad und Tobago. Das Scheitern der Amerikaner kam allerdings nicht aus heiterem Himmel, hatte doch über 400 m keiner den Final erreicht.
Im Stabhochsprung bewies der Franzose Renaud Lavillenie starke Nerven. Weil der Hallen-Weltmeister und zweifache Europameister 5,91 m im Gegensatz zu den Deutschen Björn Otto (2.) und Raphael Holzdeppe (3.) im ersten Versuch gerissen hatte, sprang er auf 5,97 m weiter. Diese Höhe, gleichbedeutend mit einem olympischen Rekord und der Egalisierung seiner Jahresweltbestleistung, überquerte er im zweiten und letzten Versuch. 6,02 und 6,07 m waren danach allerdings zu hoch. Damit sah das Podest gleich aus wie an den Europameisterschaften in Helsinki. Der als Titelverteidiger angetretene Australier Steven Hooker scheiterte dreimal auf seiner Anfangshöhe von 5,65 m.