Im Rennen um Umsatz- und Gewinnzahlen sind Europas Spitzenkonzerne im ersten Halbjahr von ihren US-Rivalen abgehängt worden. Die jeweils 300 Top-Konzerne waren zwar beidseits des Atlantiks auf Schrumpfkurs, in Europa fiel der Rückgang aber deutlich stärker aus.
Die Umsätze der grössten europäischen Unternehmen sanken im ersten Halbjahr 2016 um 4,6 Prozent. In den USA fiel der Rückgang mit 0,4 Prozent markant schwächer aus, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens EY zeigt. Noch besser entwickelten sich im Vergleich dazu die grössten Unternehmen der Schweiz mit einer Zunahme des Umsatzes von 9,5 Prozent.
Auch der Gewinnrückgang fiel bei den US-Konzernen und in der Schweiz mit je 3,5 Prozent deutlich schwächer aus als in Europa mit insgesamt 9,6 Prozent.
Rohstoffkrise
Der Hauptgrund für den Umsatz- und Gewinnrückgang auf beiden Seiten des Atlantiks waren die niedrigen Öl- und Rohstoffpreise. So schrumpften die Umsätze der europäischen Öl- und Gaskonzerne um knapp einen Viertel, die Gewinne brachen sogar um knapp die Hälfte ein.
Aber auch andere Branchen waren im ersten Halbjahr in Europa auf Schrumpfkurs. Der Umsatz der Energieversorger sackte um knapp sieben Prozent ab, im Lebensmittelhandel resultierte ein Minus von zwei Prozent.
Sehr gut entwickelten sich hingegen die europäischen Unternehmen des Gesundheitssektors (+16 Prozent), der Medienwirtschaft (+12 Prozent) und der IT-Branche (+7 Prozent).
Insgesamt erwirtschafteten die Top-Unternehmen Europas einen Umsatz von 3,25 Billionen Euro bei einem operativen Gewinn von 272 Milliarden Euro, die US-Konzerne kamen auf umgerechnet 4,15 Billionen Euro Umsatz und 483 Milliarden Euro Gewinn.
Apple top
Einsam an der Spitze liegt weiterhin der US-Computerriese Apple: Mit einem operativen Gewinn von 38,2 Milliarden Dollar machte der iPhone-Hersteller mehr Gewinn als die fünf gewinnstärksten europäischen Unternehmen zusammen.
Unter den zehn umsatzstärksten Unternehmen Europas finden sich mit dem Rohstoffkonzern Glencore (5. Platz) und dem Nahrungsmittelmulti Nestlé (9. Platz) auch zwei Schweizer Unternehmen.
Beim Gewinn liegt der Pharmakonzern Roche mit einem operativen Gewinn von 7,4 Milliarden Euro in Europa auf dem ersten Platz, vor der Deutschen Telekom und vor Nestlé (6,1 Milliarden Euro.)