Die USA haben ihre Kritik an den Kriegsdrohungen Nordkoreas bekräftigt. «Die kriegerische Rhetorik Nordkoreas verstärkt nur die Isolation des Landes», sagte der Sprecher des Weissen Hauses, Josh Earnest, am Freitag.
Mit seinen Aussagen und Taten versuche Pjöngjang, die Situation eskalieren zu lassen, meinte der Regierungssprecher. Es gebe keinen Grund, es soweit kommen zu lassen, dass die USA ihre Interessen und ihre Verbündeten beschützen müssten.
Washington arbeite eng mit seinen Alliierten sowie mit Russland und China zusammen, um die Situation friedlich beizulegen, sagte der Sprecher.
Die US-Armee hatte am Donnerstag nach eigenen Angaben im Rahmen gemeinsamer Militärübungen zwei Tarnkappenbomber des Typs B-2 Spirit zur Abschreckung nach Südkorea verlegt. US-Regierungssprecher Earnest unterstrich, dass dies auf regulärer Basis stattgefunden habe.
Raketeneinheiten in Alarmbereitschaft
Nordkorea hatte nach der Entsendung der US-Tarnkappenbomber nach Südkorea seine Raketeneinheiten in Alarmbereitschaft versetzt. Angesichts «der gegenwärtigen Lage ist die Zeit gekommen, um Rechnungen mit den US-Imperialisten zu begleichen», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA Staatschef Kim Jong Un.
Dieser unterschrieb in der Nacht auf Freitag bei einem Treffen mit hochrangigen Militärvertretern den Befehl, die Raketen gefechtsbereit zu machen. Wie lange dieser Zustand beibehalten werden soll, gab KCNA nicht an.
Nur wenige Experten gehen allerdings davon, dass Nordkorea das Risiko eingehen würde, einen Krieg zu starten. Das international nahezu vollständig isolierte und mit umfassenden Sanktionen belegte Land verfügt über sowjetische Scud-Kurzstreckenraketen, die das benachbarte Südkorea erreichen könnten, aber auch über bisher ungetestete Mittelstrecken-Geschosse.
Nordkorea hatte US-Stützpunkte in Hawaii und Guam als mögliche Ziele benannt. Experten bezweifeln aber, dass Nordkorea ein Angriff über tausende Kilometer gelingen würde.
Warnungen aus Moskau
Angesichts der Spannungen in der koreanischen Halbinsel warnte Russland vor «militärischen Muskelspielen». Die Lage könne ausser Kontrolle geraten, sagte Moskaus Aussenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax zufolge. Mit Sorge sehe Russland die militärischen Handlungen in der Region. «Das führt zu einem Teufelkreis», sagte Lawrow.
Die Spannungen dürften nicht dazu genutzt werden, geopolitische Fragen in der Region mit Kriegsmitteln zu lösen. Die Anstrengungen müssten sich vielmehr auf einen Dialog richten, forderte Lawrow. Nordkorea hat eine gemeinsame Grenze mit Russland. Auch China, der einzige mächtige Verbündete Nordkoreas, rief zum Dialog auf.