Die USA verhängen weitere Zölle auf Solar-Importe aus China. Diese gelten zudem für entsprechende Einfuhren aus Taiwan, wie das Handelsministerium in Washington am Freitag mitteilte. Es begründete den Schritt damit, dass Solarmodule und Solarzellen aus diesen Ländern auf dem US-Markt zu günstig verkauft würden.
Eine Schlüsselrolle in dem Streit spielt der deutsche Solarworld-Konzern, dessen US-Tochter gegen chinesische Konkurrenten vorgeht. Diese profitieren den Vorwürfen zufolge von Zuschüssen der chinesischen Regierung und umgehen bereits 2012 eingeführte US-Zölle auf Solarmodule, indem sie dafür notwendige Zellen in Taiwan fertigen.
Abhilfe schaffen sollen die vom US-Handelsministerium vorgesehenen Konsequenzen. Nachdem es bereits im Juni besondere Abgaben beschloss, kommen nun die Anti-Dumping-Zölle hinzu.
Nach Angaben von Solarworld summieren sich die neuen Zölle für die meisten betroffenen Unternehmen auf durchschnittlich 47 Prozent des Einfuhrwertes. Bei den 2012 verhängten Massnahmen habe die Quote noch bei 31 Prozent gelegen.
Auch Europa im Clinch mit China
«Die heutigen Schritte dürften der US-Solarindustrie bei Expansion und Innovationen helfen», erklärte der Präsident von Solarworld Industries America, Mukesh Dulani. «Wir sollten nicht mit Dumping-Importen oder der chinesischen Regierung konkurrieren.»
Die neuen Zölle gelten zunächst nur vorläufig. Eine endgültige Entscheidung des Handelsministeriums soll bis zum 15. Dezember fallen. Sie könnte den amerikanisch-chinesischen Solar-Streit weiter anheizen.
Als Antwort auf die US-Strafen hat die Volksrepublik bereits in der Vergangenheit Aufschläge für die Einfuhr von Silizium aus den USA erhoben, das für die Herstellung von Sonnenkollektoren nötig ist. Solarimporte aus China sorgen auch in Europa für Proteste der Hersteller. Sie kritisieren, chinesische Firmen hielten sich häufig nicht an die mit der EU vereinbarten Mindestpreise.