USA kritisieren Moskau wegen Einstufung russischer Soziologen

Die USA zeigen sich angesichts der Einstufung der russischen Soziologen des angesehenen Lewada-Zentrums als «ausländische Agenten» sehr beunruhigt. Das Zentrum sei ein international anerkanntes Institut für Meinungsforschung.

Wahlplakat in Moskau: Die Zukunft der Meinungsumfragen in Russland ist nach der Einstufung des Lewada-Zentrums als «ausländischer Agent» ungewiss. (Symbolbild) (Bild: sda)

Die USA zeigen sich angesichts der Einstufung der russischen Soziologen des angesehenen Lewada-Zentrums als «ausländische Agenten» sehr beunruhigt. Das Zentrum sei ein international anerkanntes Institut für Meinungsforschung.

Es sei für die hohe Qualität seiner Arbeit berühmt, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums Mark Toner am Dienstag in Washington. Meinungsforschung sei für jedes Land, das demokratische Standards leben wolle, ein wichtiger Baustein. «Russland sollte diese Werte unterstützen und nicht das Schweigen», sagte er.

Das russische Justizministerium hatte das Zentrum auf eine Liste «ausländischer Agenten» gesetzt, weil es Geld aus dem Ausland erhalten haben soll. Seit 2012 verpflichtet ein umstrittenes Gesetz Nichtregierungsorganisationen, sich als Agenten zu kennzeichnen, wenn sie sich politisch betätigen und ihre Finanzierung mit Mitteln aus dem Ausland bestreiten.

Über 140 NGOs betroffen

Inzwischen stehen bereits mehr als 140 NGOs auf der Liste «ausländischer Agenten». Die Leitung des Zentrums gibt an, lediglich kommerzielle Aufträge von ausländischen Kunden ausgeführt zu haben, jedoch keine politischen.

Lewada-Direktor Lew Gudkow kündigte an, gegen den Beschluss vorzugehen. Wenn die Entscheidung nicht zurückgenommen werde, bedeute dies das Ende der Tätigkeit des Lewada-Zentrums, sagte er der Agentur Interfax.

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