USA sollen «Tod Amerika»-Rufe im Iran nicht persönlich nehmen

Die «Tod Amerika»-Rufe, die regelmässig bei Kundgebungen im Iran zu hören sind, sollten die US-Bürger nach den Worten des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani nicht persönlich nehmen. Solche Slogans sind historisch bedingt, wie Ruhani in einem Interview sagte.

Nur nicht persönlich nehmen: Irans Präsident Hassan Ruhani erklärt in einem Interview, wie das Volk in den USA die regelmässigen «Tod Amerika» im Iran verstehen soll. (Archivbild) (Bild: sda)

Die «Tod Amerika»-Rufe, die regelmässig bei Kundgebungen im Iran zu hören sind, sollten die US-Bürger nach den Worten des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani nicht persönlich nehmen. Solche Slogans sind historisch bedingt, wie Ruhani in einem Interview sagte.

«Dieser Slogan, der da gesungen wird, ist kein Slogan gegen das amerikanische Volk», sagte der als gemässigt geltende Ruhani laut am Freitag vorab veröffentlichten Auszügen in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS. «Unser Volk respektiert das amerikanische Volk», versicherte er. Das Interview soll am Sonntag ausgestrahlt werden.

Der Iran wolle ohnehin «mit keinem Land Krieg», sagte Ruhani. «Aber zugleich war die Politik der Vereinigten Staaten gegen die nationalen Interessen des iranischen Volkes, es ist verständlich, dass Menschen bei diesem Thema empfindlich sind», gab er zu bedenken.

Schliesslich hätten die USA bis zuletzt den Schah massiv unterstützt, als sich das iranische Volk Ende der 70er Jahre gegen den Monarchen aufgelehnt habe. Im Iran-Irak-Krieg in den Jahren 1980 bis 1988 habe Washington den damaligen irakischen Machthaber Saddam Hussein unterstützt.

Blick in die Zukunft richten

«Die Menschen werden diese Dinge nicht vergessen», sagte Ruhani. «Wir können die Vergangenheit nicht vergessen, aber zugleich muss unser Blick in die Zukunft gerichtet sein.» In der Islamischen Republik ist es zum Ritual geworden, bei Freitagsdemonstrationen «Tod Amerika» zu skandieren. Washington und Teheran unterhalten seit 1980 keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mehr.

Derzeit bemüht sich Ruhani aber um eine Entspannung der Beziehungen seines Landes zum Westen. Mitte Juli hatten die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland mit dem Iran ein Atom-Abkommen geschlossen. Es soll dem Iran die friedliche Nutzung der Atomtechnologie erlauben und zugleich mit Kontrollen und der Einschränkung seiner Urananreicherung sicherstellen, dass er keine Atomwaffen produziert.

Im Gegenzug sollen die in dem Streit verhängten Sanktionen aufgehoben werden, die Irans Wirtschaft seit Jahren massiv belasten.

In den USA gibt es viele Gegner des Atom-Abkommens. In der Debatte verwiesen sie wiederholt auf die USA-feindlichen Demonstrationen im Iran, die aus ihrer Sicht das wahre Gesicht der Führung in Teheran zeigen.

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