Der bolivianische Präsident Evo Morales hat den US-Geheimdiensten vorgeworfen, den E-Mail-Verkehr der bolivianischen Staatsspitze auszuspionieren. «Die Geheimdienstagenten der USA sind im Besitz von E-Mails unserer obersten Behörden», sagte Morales am Samstag.
Diese Erkenntnis habe er beim Mercosur-Gipfeltreffen am Donnerstag und Freitag in Montevideo gewonnen. Er habe seinen E-Mail-Account deswegen abgeschaltet.
Morales erneuerte bei einer Ansprache in einem Anden-Dorf das Angebot Boliviens an den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, ihm politisches Asyl zu gewähren. Sobald sich diese Frage stelle, werde Bolivien Snowden unter Beachtung aller «diplomatischen Normen und internationalen Abkommen» aufnehmen, sagte Morales.
Snowden sitzt seit Wochen auf dem Flughafen Scheremetjewo bei Moskau fest und beantragte am Freitag vorübergehendes Asyl in Russland. Zu den Ländern, die ihm Asyl anboten, gehören neben Bolivien auch Venezuela und Nicaragua.
Als Grund für die US-Spionageaktivitäten gegenüber Ländern wie Bolivien nannte Morales, dass die USA «dominieren» wollten. Letztlich zielten die USA darauf ab, «sich unsere Bodenschätze anzueignen», sagte der bolivianische Präsident.