Die USA haben fünf Häftlinge aus dem umstrittenen Gefangenenlager Guantanamo entlassen und nach Kasachstan überstellt. Drei Jemeniten und zwei Tunesier seien in das zentralasiatische Land gebracht worden, teilte das US-Verteidigungsministerium am Dienstag mit.
Die fünf Männer, die seit mehr als elf Jahren ohne Anklage oder Prozess in Guantanamo inhaftiert waren, seien nach eingehender Überprüfung durch mehrere US-Behörden zur Freilassung freigegeben worden. Damit sind nun noch 127 Gefangene in Guantanamo.
Die fünf Männer stammten ursprünglich aus Tunesien und dem Jemen. Nach längeren Verhandlungen mit der Regierung von Kasachstan habe sich das vorwiegend muslimisch geprägte Land zur Aufnahme der Häftlinge bereiterklärt, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter.
Mit der Ausreise der fünf Männer treibt die US-Regierung ihr Vorhaben voran, das international umstrittene Gefängnis zu schliessen. Präsident Barack Obama hatte vor kurzem sein Versprechen erneuert, alles zu unternehmen, um das Lager bald zu schliessen.
In einem CNN-Interview hatte Obama Mitte Dezember gesagt, er werde alles daran setzen, um das Versprechen einzulösen. Guantanamo sei mit den Werten der USA unvereinbar und extrem teuer. Jeder Häftling verursache Kosten in Millionenhöhe. Zudem wiegele die Existenz des Lagers Dschihadisten und Extremisten weltweit auf.
Obama hatte zu seinem Amtsantritt im Januar 2009 versprochen, das Gefangenenlager auf Kuba, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eröffnet worden war, binnen eines Jahres zu schliessen. Rechtliche Probleme und heftiger Widerstand im Kongress und der Öffentlichkeit verhinderten aber, dass er das Versprechen erfüllte.
Sechs Jahre später ist das Lager noch immer nicht geschlossen, doch beschleunigte die Regierung zuletzt die Freilassung von Insassen. 2014 wurden insgesamt 28 Häftlinge freigelassen. Von den 127 verbleibenden Gefangenen liegt für 59 eine Genehmigung zur Freilassung vor.