USA und Südkorea wappnen sich für Raketenabschuss Nordkoreas

In der Krise auf der koreanischen Halbinsel wappnen sich Südkorea und die USA für einen möglichen Raketenabschuss aus Nordkorea. Auf der US-Pazifikinsel Guam wurde am Donnerstag ein Warnsystem getestet. Auch Südkorea hielt seine Alarmbereitschaft aufrecht.

US-Soldaten prüfen Anzüge gegen einen Chemieangriff auf der Insel Guam (Bild: sda)

In der Krise auf der koreanischen Halbinsel wappnen sich Südkorea und die USA für einen möglichen Raketenabschuss aus Nordkorea. Auf der US-Pazifikinsel Guam wurde am Donnerstag ein Warnsystem getestet. Auch Südkorea hielt seine Alarmbereitschaft aufrecht.

Auf Guam wurde die Alarmstufe gelb verhängt. Ein Test des Warnsystems verlief Gouverneur Eddie Calvo zufolge erfolgreich. Zwar stufte die örtliche Heimatschutzbehörde eine nordkoreanischen Angriff als eher unwahrscheinlich ein, da Guam mit den USA von der «bedeutendsten Nation und der bedeutendsten Armee» geschützt werde.

Dennoch wurden die Bewohner aufgefordert, Notfallpläne bereitzuhalten. Die USA brachten laut Pentagon eine Radaranlage in Stellung. Angaben zur Position der Anlage wurden nicht gemacht.

Kim bringt Raketen in Stellung

Nach südkoreanischen Geheimdienstinformationen brachte der Norden an seiner Ostküste zwei Mittelstreckenraketen für einen unmittelbaren Abschuss in Stellung. Diese sollen eine geschätzte Reichweite von bis zu 4000 Kilometern haben und könnten damit Südkorea, Japan und Guam erreichen.

Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, wurden die Raketen immer wieder an verschiedene Orte gebracht, um damit offenbar ausländische Geheimdienste zu verwirren. Auch fünf mobile Abschussrampen hätten die Positionen gewechselt. Japanischen Medien zufolge wurden in Nordkorea zudem ein oder zwei Abschussrampen gen Himmel gerichtet.

Nordkorea feiert Kim-Dynastie

Nordkoreanische Staatsmedien zitierten derweil eine Erklärung des Komitees für die Friedliche Wiedervereinigung Koreas, wonach die Einheiten bereit zum Abschuss seien. Obwohl Pjöngjang bislang einen Abschuss nicht offiziell angekündigt hat, rechnen viele Beobachter mit einem Raketenstart in den Tagen rund um den Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung am 15. April.

Nordkoreanischen Staatsmedien zufolge trafen bereits ausländische Delegationen für diesen Anlass in Pjöngjang ein. Der Geburtstag des verstorbenen Staatsgründers ist eines der wichtigsten Daten im nordkoreanischen Kalender.

Zugleich lobten die Staatsmedien den aktuellen Machthaber Kim Jong Un als die «Nummer eins an Überzeugung und Willenskraft». Der Donnerstag markierte den ersten Jahrestag der Übernahme des Vorsitzes der regierenden Arbeiterpartei durch Kim Jong Un.

Kritik und Sorge

NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen forderte Nordkorea bei einem Treffen mit Südkoreas Aussenminister Yun Byung Se auf, seine kriegerische Rhetorik und provokativen Handlungen zu unterlassen. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel erklärte, mit seinen Drohungen bewege sich Nordkorea «entlang einer gefährlichen Linie».

Beim G-8-Aussenministertreffen in London brachten die Chefdiplomaten am Donnerstag ihre tiefe Sorge über die Drohungen aus Nordkorea zum Ausdruck. US-Aussenminister John Kerry wollte nach dem Treffen nach Seoul weiterreisen.

Der südkoreanische Wiedervereinigungsminister Ryoo Kihl Jae rief den Norden unterdessen zu einem Dialog über die Sonderwirtschaftszone Kaesong auf. Pjöngjang machte indes die «Konfrontation» durch Südkorea für den Stopp des Betriebs verantwortlich.

Als erstes Land warnte derweil Taiwan seine Bürger angesichts des möglichen Raketenabschusses aus Nordkorea vor Reisen nach Südkorea. Das Land ist ein beliebtes Ziel taiwanischer Touristen.

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