USA und Türkei bündeln Kräfte im Syrien-Konflikt

Aus Sorge vor einer weiteren Eskalation in Syrien haben die USA und die Türkei die Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe beschlossen. Diese soll auf militärischer, politischer und geheimdienstlicher Ebene eng zusammenarbeiten.

US-Aussenministerin Clinton mit dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan (Bild: sda)

Aus Sorge vor einer weiteren Eskalation in Syrien haben die USA und die Türkei die Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe beschlossen. Diese soll auf militärischer, politischer und geheimdienstlicher Ebene eng zusammenarbeiten.

Nachdem alle diplomatischen Bemühungen nahezu ausgeschöpft sind, soll ein türkisch-amerikanischer Krisenstab die strategische Planung übernehmen, für den Fall eines Sturzes von Präsident Baschar al-Assad, aber auch bei einem allfälligen Einsatz von Chemiewaffen durch sein Regime sowie bei einer Zuspitzung des Flüchtlingsdramas.

Beide Länder hätten zwar bereits im Laufe des Konflikts in Syrien eng zusammengearbeitet, sagte US-Aussenministerin Hillary Clinton am Samstag nach einem Treffen mit ihrem türkischen Amtskollegen Ahmet Davutoglu. „Aber jetzt müssen wir uns mit den Einzelheiten einer solchen Einsatzplanung auseinandersetzen. Und das muss auf bilateraler Regierungsebene geschehen“, erklärte sie.

„Auf ein Eingreifen vorbereiten“

Zu der an der Medienkonferenz von Journalisten angesprochenen Möglichkeit einer Flugverbotszone wollte sich Clinton nicht konkret äussern. Dies bedürfe einer genauen Analyse. Jeder einzelne Schritt müsse auf seine möglichen Folgen hin gründlich geprüft werden, betonte sie.

Davutoglu deutete eine mögliche Einrichtung einer sogenannten „Sicherheitszone“ in Syrien an, um Kriegsflüchtlinge vor möglichen Angriffen durch Soldaten oder Kampfjets Assads zu schützen. „Wir müssen uns auf ein Eingreifen vorbereiten“, erklärte Davutoglu weiter, ohne Einzelheiten zu nennen.

Schon jetzt hätten 55’000 Syrer in der benachbarten Türkei Zuflucht gesucht. Täglich kämen 2000 bis 3000 weitere Menschen ins Land. Die meisten flohen aus der seit zwei Wochen erbittert umkämpften nordsyrischen Wirtschaftsmetropole Aleppo.

Kämpfe fordern täglich bis zu 200 Tote

Dort setzten die Regierungstruppen am Wochenende ihre Offensive gegen die Rebellen unvermindert fort. Anführer der Aufständischen klagten über einen Mangel an Waffen und Munition.

Aktivisten berichteten am Sonntag auch von Gefechten in der zentralsyrischen Provinz Homs, der Rebellenhochburg Daraa sowie in Vororten von Damaskus. Dort waren am Samstag zwei Bomben explodiert, eine nahe einem Luxushotel.

Nach Informationen von Aktivisten wurden durch die Kämpfe allein am Sonntag bis zum frühen Nachmittag in ganz Syrien mindestens 47 Menschen getötet. In dem Land sterben derzeit täglich schätzungsweise 100 bis 200 Menschen.

Die amtliche syrische Nachrichtenagentur SANA meldete, einer ihrer Reporter sei in seiner Wohnung in einem Vorort von Damaskus ermordet worden. Für die Tat machte die Agentur am Sonntag eine „bewaffnete Terrorgruppe“ verantwortlich.

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