Die USA haben ihre aus Sorge vor Anschlägen verfügten Botschafts-Schliessungen verlängert und ausgeweitet. 15 Botschaften und Konsulate würden bis kommenden Samstag geschlossen bleiben, zudem sollen vier zusätzliche Vertretungen schliessen.
Einige der zunächst geschlossenen diplomatischen Vertretungen dagegen würden am Montag wieder öffnen, teilte das Aussenministerium am Sonntag in Washington mit. Am Sonntag waren mindestens 25 diplomatische Vertretungen der USA in Afrika und Nahost aus Furcht vor islamistischen Terroranschlägen geschlossen geblieben.
Auch Deutschland, Frankreich und Grossbritannien machten ihre diplomatischen Vertretungen im Jemen bis einschliesslich Montag, dicht.
Nach Angaben des US-Aussenministeriums werden nun auch die diplomatischen Vertretungen in Madagaskar, Burundi, Ruanda und Mauritius geschlossen. Dagegen sollen Vertretungen im Irak, Afghanistan, Bangladesch, Algerien und Mauretanien am Montag wieder ihren Betrieb aufnehmen.
Was mit den Missionen in Israel geschehen soll, war zunächst unklar. Die Massnahme sei kein Hinweis auf neue Bedrohungen, sondern lediglich Ausdruck «unseres Willens, Vorsicht walten zu lassen», erklärte Aussenamtssprecherin Jen Psaki.
Abgehörte Gespräche von Al-Kaida-Anführern
Hintergrund der Vorkehrungen sind mögliche Angriffe des Terrornetzwerks Al-Kaida. Nach Angaben von US-Generalstabschef Martin Dempsey ist die Bedrohung diesmal «spezifischer» als in früheren Fällen. Ziel möglicher Anschläge seien «die Interessen des Westens, nicht nur der USA».
Nach Angaben von US-Abgeordneten gehen die Warnungen auf abgefangene Gespräche zwischen Al-Kaida-Anführern zurück. «Wir haben die Information erhalten, dass hochrangige Al-Kaida-Anhänger auf der arabischen Halbinsel über grosse Anschläge geredet haben», sagte der demokratische Abgeordnete Dutch Ruppersberger, der im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses sitzt, am Sonntag dem Fernsehsender ABC. Die Vorbereitungen der Anschläge seien demnach bereits im Gange.
Konkrete Terror-Pläne
Mit Geheimdienstinformationen vertraute Abgeordnete sprachen von einem der ernsthaftesten Terrorhinweise der vergangenen Jahre. Der Republikaner Saxby Chambliss, der wie Ruppersberger im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses sitzt, sprach von konkreten Plänen einzelner Terroristen, die mit denen vor den Anschlägen auf die USA im September 2001 vergleichbar seien.
Auch der Vorsitzende des Ausschusses für Innere Sicherheit im Repräsentantenhaus, Michael McCaul, sprach von einem möglicherweise «unmittelbar bevorstehenden» Anschlag. Dieser könnte nach seinen Worten mit dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan zusammenfallen.
Auch die internationale Polizeibehörde Interpol hatte am Samstag eine globale Warnung vor erhöhter Terrorgefahr herausgegeben. Sie verwies dabei auf jüngste Massenausbrüche mutmasslicher Extremisten aus Gefängnissen in Libyen, Pakistan und dem Irak.