Die USA haben China und Japan in ihrem erhitzten Streit um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer zur Zurückhaltung aufgerufen.
„Es ist in nicht im Interesse irgendeines Landes, wenn diese Situation in einen Konflikt eskaliert, der Frieden und Stabilität in dieser wichtigen Region untergräbt“, sagte der US-Verteidigungsminister Leon Panetta am Dienstag nach Gesprächen mit seinem chinesischen Kollegen Liang Guanglie in Peking.
Die USA seien besorgt über die Herausforderungen für die Sicherheit der Meere in Ostasien, sagte Panetta ferner. Er weilt seit Montagabend zu einem länger geplanten dreitägigen Besuch in China.
China seinerseits erklärte, es suche im Streit mit Japan eine friedliche Lösung. Der Anspruch auf das Seegebiet sei aber unstrittig.
„Wir behalten uns das Recht auf weitere Schritte vor, hoffen aber, dass diese Frage auf friedlichem Wege und durch Verhandlungen angemessen gelöst wird“, sagte Guanglie nach dem Gespräch mit Panetta.
Die Inseln gehörten zu China, was rechtlich und historisch bewiesen sei. Für das neue Aufflammen der Spannungen sei allein die japanische Regierung verantwortlich.
Demonstrationen zum Jahrestag der Mandschurei-Krise
Die unbewohnten Felseninseln, die auf Chinesisch Diaoyu und auf Japanisch Senkaku genannt werden, sind seit Jahrzehnten zwischen beiden Nachbarländern umstritten. In dem Seegebiet gibt es reiche Fischgründe sowie Öl- und Gasvorkommen. Wegen des Streits um die Inseln ist es in China in zahlreichen Städten zu Protesten gekommen.
Tausende Demonstranten zogen etwa zur japanischen Botschaft in Peking. Die riefen patriotische Sprüche und forderten einen Boykott japanischer Waren. Die chinesische Regierung forderten sie auf, an ihrem Anspruch auf die umstrittenen Inseln festzuhalten.
Der 18. September ist der Jahrestag eines Anschlags, der 1931 zur Mandschurei-Krise geführt hatte. Japan besetzte damals die Provinz im Nordosten Chinas.
Die Spannungen zwischen Japan und China wegen der Inselgruppe im Ostchinesischen Meer nehmen schon seit Wochen zu. Am Wochenende hatte sich der Streit in zum Teil massiven Protesten in zahlreichen chinesischen Städten entladen.
Auslöser der aktuellen Proteste war der Kauf der umstrittenen Inseln durch die japanische Regierung von einem Unternehmer, was in China als Affront betrachtet wurde. Japan kontrolliert die Inseln seit 40 Jahren, nachdem sie von den USA, die sie im Zweiten Weltkrieg erobert hatten, aufgegeben worden waren.