USA werden zum Hoffnungsträger für Weltwirtschaft

Die USA mausern sich vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger der Weltwirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im dritten Quartal mit 2,7 Prozent mehr als doppelt so schnell wie im vorigen Vierteljahr.

Die Lager der US-Produktionsbetriebe sind besser gefüllt, als bisher angenommen (Archiv) (Bild: sda)

Die USA mausern sich vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger der Weltwirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im dritten Quartal mit 2,7 Prozent mehr als doppelt so schnell wie im vorigen Vierteljahr.

Für weltweit anziehende Aktienkurse sorgte vor allem die Aussicht auf eine Beilegung des quälenden Haushaltsstreits zwischen Präsident Barack Obama und den Republikanern. Dadurch könnte der Weltwirtschaft eine zweite grosse Baustelle neben der Euro-Krise erspart bleiben.

Das US-Handelsministerium korrigierte am Donnerstag das vorläufige Ergebnis von 2,0 Prozent kräftig nach oben. Grund dafür war, dass sich in den Lagern der Unternehmen mehr Waren stapeln als bislang angenommen. Auch wenn sie noch nicht verkauft wurden, so fliessen sie doch in die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes ein.

Gute Konsumentenstimmung

Für das Schlussquartal könnte das allerdings zum Bumerang werden, weil die Unternehmen versuchen dürften, zunächst ihre Lager zu räumen – bevor sie die Produktion ankurbeln. Impulse kamen zudem vom Wohnungsbau und den Staatsausgaben. Exporte und privater Konsum legten ebenfalls zu, wenn auch langsamer. Dagegen investierten die Unternehmen erstmals seit über einem Jahr weniger.

Hoffnung auf eine stärkere Belebung macht vor allem die blendende Konsumentenstimmung. Sie ist so gut wie seit fast fünf Jahren nicht mehr, weil zuletzt die Zahl der Beschäftigten gestiegen ist. Das sind gute Voraussetzungen für ein robustes Wachstum des privaten Konsums, der etwa 70 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht.

Aus Sicht der US-Notenbank Fed ist der erbittert geführte Haushaltsstreit Hauptursache für die sinkenden Investitionen. Er bereitet vor allem der Industrie Kopfschmerzen, hiess es im jüngsten Konjunkturbericht.

Steuererhöhungen drohen

Sollten sich Demokraten und Republikaner nicht auf einen Kompromiss einigen können, drohen den USA zur Jahreswende automatisch massive Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen. Eine vierköpfige Durchschnittsfamilie müsste dann im kommenden Jahr 2000 Dollar mehr Steuern bezahlen. Durch diese sogenannte „Fiskalklippe“ könnten die USA erneut in die Rezession abgleiten.

Allerdings sind die Chancen für einen Deal gerade gestiegen. „Ich gehe davon aus, dass wir uns einigen werden“, sagte Präsident Obama. „Meine Hoffnung ist, dass dies bis Weihnachten passiert.“ Auch der einflussreiche ranghohe Republikaner John Boehner gab sich optimistisch, dass eine Einigung erzielt werde.

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