Die USA wollen ihre Wirtschaftssanktionen gegen das jahrzehntelang vom Militär regierte Myanmar aufheben. Washington sei dazu «bereit», sagte Präsident Barack Obama am Mittwoch bei einem Treffen mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi im Weissen Haus.
Zum Zeitplan machte Obama keine Angaben. Die Sanktionen würden aber «bald» aufgehoben. Obama kündigte zudem an, Zollerleichterungen für das südostasiatische Land wieder einzuführen.
Bei dem Treffen mit der einstigen Oppositionsführerin Suu Kyi, die mittlerweile Aussenministerin und Leiterin des Präsidialamtes ihres Landes ist, äusserte sich Obama «sehr optimistisch» über Myanmars Zukunft. Das Land sei «auf dem richtigen Weg» und habe schon viel erreicht.
Trotzdem bleibe noch viel zu tun. Suu Kyi dankte Obama, dem US-Kongress und dem «amerikanischen Volk» für die Unterstützung beim Übergang zur Demokratie.
Die USA hatten im Mai bereits ihre Sanktionen gegen Myanmars Finanzsektor und die Bergbau- und Holzindustrie aufgehoben. Eine schwarze Liste mit mehr als hundert Personen, die Verbindungen zur einstigen Militärjunta haben sollen, blieb aber bestehen. US-Bürger dürfen mit ihnen und ihren Firmen keinen Geschäfte machen.
Myanmar wurde jahrzehntelang von einer Militärjunta beherrscht und deshalb von westlichen Regierungen mit Sanktionen belegt. Im Herbst 2010 leitete die Junta jedoch überraschend eine Wende ein: Der demokratische Übergang mündete im November 2015 in die ersten freien Parlamentswahlen, aus denen Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie (NLD) als klare Siegerin hervorging.
Das Militär behielt aber bedeutenden Einfluss in Wirtschaft und Politik. So hinderte die Armee Suu Kyi daran, Präsidentin zu werden.