Die USA wollen vom Schweizer Lehrlingssystem lernen und setzen auf eine vertiefte Zusammenarbeit. US-Arbeitsminister Thomas E. Perez unterzeichnete am Dienstag in Bern mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann eine entsprechende Absichtserklärung.
«Sie haben verstanden, was wichtig ist – die Jugend», sagte Perez zu seinem Gastgeber. In Zukunft würden nicht nur Produkte ausgetauscht. Sein Land werde sich auch von Schweizer Unternehmensmodellen inspirieren lassen.
Von der Zielsetzung des US-Präsidenten Barack Obama angetrieben, innert fünf Jahren die Zahl der Lehrlinge in den USA zu verdoppeln, soll die vertiefte Kooperation mit der Schweiz in zwei Pilotprojekte münden. Das grosse Interesse an einer engeren Zusammenarbeit zeige sich an der Geschwindigkeit, mit der vorgegangen werde, ergänzte der Schweizer Wirtschaftsminister.
Vor weniger als einem Jahr sei die Idee lanciert worden, aus der nun die für drei Jahre gültige Absichtserklärung resultiere. Bei Schneider-Ammanns USA-Besuch im vergangenen Juli war die Erklärung bereits von US-Handelsministerin Penny Pritzker unterzeichnet worden. Am Dienstag taten dies in Bern ihr Kollege Perez und der Vorsteher des Eidg. Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF).
Internationales Interesse an Schweizer Modell
Es freue ihn sehr, dass sich die USA für die Berufsbildung interessierten und mit der Schweiz zusammenarbeiten wollten, sagte Schneider-Ammann vor den Medien. Es sei eine Ehre, «unsere Erfahrungen weitergeben zu können», fügte er an. Nun wird ein Arbeitsprogramm mit konkreten Massnahmen erstellt.
Der Unterzeichnung in Bern ging ein Besuch der beiden Minister in einem Lehrbetrieb in Bern voraus. Dafür wurde die CSL Behring, ein auf Plasmaprodukte spezialisiertes Unternehmen, ausgewählt. Dieses bilde in Bern in neun Lehrberufen 40 Lernende aus, hiess es. In der Schweiz gibt es gemäss WBF insgesamt rund 60’000 solche Lehrbetriebe.
Das duale Berufsbildungssystem der Schweiz stösst international immer wieder auf Interesse. So hatte sich etwa Frankreichs Präsident François Hollande während seines Staatsbesuchs in der Schweiz im vergangenen April ebenfalls beeindruckt gezeigt vom Schweizer Modell.