Der Theologieprofessor Valerio Lazzeri wird neuer Bischof des Bistums Lugano TI. Dies gab der aktuelle Bischof, Pier Giacomo Grampa, am Montag im Rahmen einer Medienkonferenz in Lugano bekannt.
Die Nominierung von Lazzeri sei in der vergangenen Woche durch den Papst in Rom erfolgt, sagte Grampa. Der scheidende Bischof verlas vor den Medienvertretern und dem versammelten Klerus des Bistums die offizielle Botschaft des Apostolischen Nuntius. Die Bischofsweihe soll am 7. Dezember in der Kirche Sacro Cuore in Lugano vollzogen werden.
Lazzeri ist derzeit Kanoniker an der Kathedrale San Lorenzo in Lugano und Professor an der Tessiner Theologiefakultät. Der 50-Jährige stammt aus dem Dorf Dongio im Bleniotal und ging in Bellinzona zur Schule. Lazzeri studierte in Lugano und Freiburg FR, nach der Priesterweihe promovierte er in spiritueller Theologie in Rom.
Zwischen 1991 und 1993 unterrichtete Lazzeri am Collegio Papio in Ascona, war dort auch Vizedirektor. Von 1993 bis 1999 wurde er vom Vatikan nach Rom abberufen, wo er als Mitarbeiter der Kongregation für das katholische Bildungswesen tätig war. An der Fakultät in Lugano begann er in den nachfolgenden Jahren. Zeitgleich arbeitete er vorübergehend in der Pfarrei in Locarno.
Nominierung erwartet
Die Nominierung eines neuen Bischofs für das Bistum Lugano wurde seit zwei Jahren erwartet. Grampa erinnerte am Montag daran, dass er bereits im November 2011 nach Erreichen seines 75. Geburtstages – wie es üblich ist – seinen Rücktritt angekündigt habe.
Rund zehn Jahre stand Grampa, der bis zum 7. Dezember noch im Amt bleibt, an der Spitze des Bistums Lugano. Geweiht wurde der 77-Jährige am 25. Januar 2004 in der Kathedrale von Lugano. Vor dieser Zeit war er den Tessinern vor allem als Lehrer und Rektor des Collegio Papio in Ascona bekannt.
Volksnaher Bischof
Grampa, dem bei den Dankesworten an sein Bistum am Montag die Tränen in den Augen standen, galt als sehr charakterstarker, aber auch volksnaher Bischof. Er bezog zu etlichen politischen Themen im Tessin Stellung, unterstützte beispielsweise die Arbeiter in den SBB-Werkhallen im Jahr 2008 moralisch bei ihrem Streik gegen Abbaupläne.
Er kritisierte sowohl die nationale Abstimmung gegen Minarette als auch die kantonale gegen die Burka. Innerhalb der Bischofskonferenz war er für die Arbeitsgruppe Islam zuständig, er unternahm Reisen unter anderem in den Iran. Kritische Worte verlor Grampa am Montag gegenüber denjenigen Medien, die spekulativ bereits am Vortag den Namen von Valerio Lazzeri veröffentlicht hatten.