Valls: EZB kann nicht die «Lebensader» für die Griechen kappen

Frankreichs Premier Manuel Valls hat die Europäische Zentralbank (EZB) vor einer Einstellung der Notkredite an Griechenland gewarnt. Die EZB könne nicht «die Lebensader» für die Griechen kappen, sagte er französischen Medien.

Valls bei einem Treffen mit EZB-Präsident Mario Dragi am vergangenen Dienstag (Archiv). (Bild: sda)

Frankreichs Premier Manuel Valls hat die Europäische Zentralbank (EZB) vor einer Einstellung der Notkredite an Griechenland gewarnt. Die EZB könne nicht «die Lebensader» für die Griechen kappen, sagte er französischen Medien.

Zwar sei die EZB eine unabhängige Institution, einen solchen Schritt halte er dennoch nicht für gangbar. «Es ist das griechische Volk, das leidet», sagte Valls am Sonntag dem französischen Fernsehsender iTELE und dem Radiosender Europe 1.

Den Griechen dürfen nun «nicht noch eins draufgesetzt werden». Eine finanzielle Unterstützung in den kommenden Tagen sei «zweifelsohne notwendig», sagte der französische Premierminister. Dies gelte auch für den Fall, dass Griechenland nicht fristgerecht die bis Dienstag fällige Rückzahlung an den Internationalen Währungsfonds leisten könne.

Der Rat der EZB kommt am Sonntag zu einer Krisensitzung zu Griechenland zusammen. Ohne weitere Finanzhilfen droht dem griechischen Bankensystem der Kollaps, da die Bankkunden aus Sorge vor dem Bankrott des Landes seit Tagen viel Geld von ihren Konten abheben.

Die EZB hatte in den vergangenen Wochen immer wieder die Nothilfe für die griechischen Banken erhöht, um einen Engpass zu vermeiden. Die internationalen Geldgeber hatten am Samstag entschieden, das am Dienstag auslaufende Hilfsprogramm nicht zu verlängern.

Grexit «ernsthaftes Risiko»

Valls sieht ein «ernsthaftes Risiko» für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone, sollte das von der Regierung in Athen für den 5. Juli angekündigte Referendum ein «Nein» zum Spar- und Reformprogramm der Gläubiger zur Folge haben.

Die griechische Regierung forderte er auf, «an den Verhandlungstisch zurückzukommen». Da die Auswirkungen eines griechischen Euro-Austritts wirtschaftlich wie politisch nicht vorhersehbar seien, müsse «alles getan werden, damit Griechenland in der Eurozone bleibt». Die Verhandlungen seien «noch nicht beendet».

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