Ein Gemälde des Künstlers Mark Rothko mit Millionenwert ist in der Londoner Tate Modern mit Graffiti beschmiert worden. Die Polizei suchte am Montag nach einem Mann Ende 20, der auf das Gemälde geschrieben haben soll, hiess es von Scotland Yard.
Nachdem der schwarze Schriftzug in der unteren Ecke des Bildes am Sonntag entdeckt worden war, wurde das Museum für kurze Zeit geschlossen. Ohne seinen Aufenthaltsort zu nennen, sprach der mutmassliche Täter am Montag mit mehreren britischen Medien.
Der Zeitung „The Times“ erklärte der russischstämmige Künstler, er sehe seine Tat als Kunst an. Er habe den Wert des Gemäldes damit erhöhen und auf eine Bewegung namens „Yellowism“ aufmerksam machen wollen, die er nicht näher erläuterte.
Er sei vorher durch das Museum gestreift und habe zunächst überlegt, Bilder von Pablo Picasso oder von Jackson Pollock mit der schwarzen Farbe zu beschreiben, die „besonders schwer zu entfernen“ sei. Er wisse, dass ihm die Verhaftung drohe. Er wolle aber nicht „als Vandale oder Zerstörer behandelt werden“.
Schwarz auf schwarz
Die Polizei erklärte am Montag zunächst nicht, ob der Mann bereits gefasst wurde. Augenzeugen berichteten, er sei seelenruhig auf das Gemälde zugegangen und habe mit schwarzer Farbe die Worte „Vladimir Umanets, A Potential Piece of Yellowism“ auf die Leinwand geschrieben. Dann sei er schnell verschwunden.
Einen genauen Preis für das schwarz-bordeauxrote Bild „Black on Maroon“, das zu der Serie „Seagram Murals“ gehört und ursprünglich für das Four Seasons Restaurant im New Yorker Seagram Building geschaffen wurde, nannte die Tate Modern nicht.
Die Werke des gebürtigen Russen Rothko (1903-1970), der zu den bedeutendsten und bekanntesten der Nachkriegszeit gehört, erbringen bei Auktionen aber häufig doppelstellige Millionenbeträge.