Bossa-Nova-Fans müssen weiter auf eines der sehr raren Live-Konzerte des legendären brasilianischen Sängers und Gitarristen João Gilberto warten. Der „Vater des Bossa Nova“ liess geplante Konzerte in São Paulo und in Rio absagen.
Als Begründung wurden gesundheitliche Gründe angeführt. Gilberto, der seit Jahrzehnten völlig abgekapselt in seiner Wohnung im Nobelviertel Leblon in Rio de Janeiro lebt, gelangte durch seine Interpretationen von „Garota de Ipanema“ und „Chega de Saudade“ zu Weltruhm. Am 10. Juni wurde er 80 Jahre alt.
Die beiden Konzerte waren bereits zuvor verschoben worden. Das Unternehmen Grupo Tom Brasil, das Gilberto unter Vertrag nahm, forderte am Donnerstag nun von dem Musiker eine Summe von 695’000 Reais (etwa 352’000 Franken). Dabei handle es sich um einen bereits gezahlten Vorschuss von 500’000 Reais plus Anwaltskosten.
Klage
Wenn die Summe nicht bis zum 22. Dezember eingezahlt sei, werde man gerichtlich gegen Gilberto vorgehen und gegebenenfalls die vereinbarte Strafe für Vertragsbruch in Höhe von zwei Millionen Reais fordern, drohte der Firmen-Anwalt Sérgio D’Antino.
Gilberto scheut den Kontakt zur Öffentlichkeit, vor allem aber zu Journalisten. Berater des Sängers erklärten laut der Zeitung „O Globo“, er leide an einer Nasennebenhöhlenentzündung.
„João hat keinen Krebs, keine Lungenentzündung. Es ist eine Summe physischer und psychosomatischer Probleme, die ihn hindert, die Termine wahrzunehmen. Es handelt sich um einen 80-jährigen Herrn mit angegriffener Gesundheit. Aber er muss nicht ins Spital“, sagte ein Arzt, der kürzlich bei Gilberto war.