Alfredo Guevara, der Vater des offiziellen kubanischen Films, ist tot. Der Vertraute des langjährigen Staatschefs Fidel Castro sei am Freitag in seinem Haus in der Hauptstadt Havanna mit 87 einem Herzinfarkt erlegen, teilte sein Sekretär José Ferreiro mit.
Bis zu seinem Tod spielte Guevara, der Castro während des Studiums der Philosophie und Literatur in Havanna kennen gelernt hatte, eine prägende Rolle in der kubanischen Filmproduktion.
Guevara hatte im Jahr 1959 das Kubanische Institut der Filmkunst und -industrie (ICAIC) gegründet, das seitdem praktisch alle grossen Filme in Kuba produzierte. Als Präsident des kubanischen Filmarchivs zählte Guevara zudem im Jahr 1979 zu den Mitgründern des Festivals für neuen lateinamerikanischen Film in Havanna, das er bis zuletzt leitete.
Ausserdem gründete er im Jahr 1986 gemeinsam mit dem kolumbianischen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez die Internationale Filmschule von San Antonio de los Baños.
Guevara, der jahrelang Abgeordneter und Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei war, wandte sich entschieden gegen die von der Sowjetunion geforderte Einführung des sogenannten sozialistischen Realismus und setzte sich für eine eigenständige kubanische Filmkultur ein.
Aus diesem Grund wurde er im Jahr 1981 als ICAIC-Präsident abgesetzt. Dafür ernannte ihn Castro im Jahr 1983 zum Botschafter bei der UNO-Kulturorganisation UNESCO. Später übernahm Guevara erneut die ICAIC-Leitung, die er erst im Jahr 2000 abgab, um sich dem Schreiben zu widmen.