Der Vatikan hat einen italienischen Zeitungsbericht dementiert, wonach bei Papst Franziskus ein gutartiger Hirntumor festgestellt wurde. Der Chefredaktor der in Bologna erscheinenden «Il Resto del Carlino» verteidigte aber den Bericht.
«Die Verbreitung völlig unbegründeter Nachrichten über die Gesundheit des Heiligen Vaters durch ein italienisches Presseorgan ist höchst verantwortungslos und nicht der Aufmerksamkeit wert», sagte Sprecher Federico Lombardi in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung.
Im übrigen könne jeder sehen, dass der Papst ohne Unterbrechung ganz normal seinen sehr intensiven Aktivitäten nachgehe, fügte Lombardi hinzu. Die Nachricht fällt in die letzten Tage der dreiwöchigen Bischofssynode zu Ehe und Familie im Vatikan.
Die Zeitung «Il Resto del Carlino» des Zeitungsverbundes «Quotidiano Nazionale» hatte gemeldet, bei dem 78-Jährigen sei vor einigen Monaten ein dunkler Fleck im Gehirn entdeckt worden. Der Papst habe sich zu einem japanischen Spezialisten in Pisa zur Untersuchung begeben. Dieser habe festgestellt, dass die Erkrankung ohne chirurgischen Eingriff heilbar sei.
Chefredaktor hält an Nachricht fest
Nachdem Lombardi in der Nacht schon über die Nachrichtenagentur Ansa dementiert hatte, reagierte der Chefredaktor der Zeitung, Andrea Cangini: «Das Dementi ist verständlich und war zu erwarten. Wir haben die Nachricht lange zurückgehalten, um den Fall nach allen Seiten zu überprüfen. Wir haben nicht den geringsten Zweifel an der Stichhaltigkeit», schrieb er.
Und weiter: «Wir sind der Ansicht, dass das, was für einen Staats- oder Regierungschef gilt, auch für den Papst gilt. Die enorme öffentliche Relevanz dieser Persönlichkeiten zwingt uns zu glauben, dass das Recht auf Schutz der Privatsphäre weniger wichtig als das Recht der Öffentlichkeit auf Information ist», schrieb Cangini.
Etliche Gesundheitsprobleme
Der Pontifex ist mit einigen Gesundheitsproblemen belastet. In der Jugend wurde ihm der rechte Lungenflügel entfernt. Der Eingriff sei «kein Handicap für sein Leben und für seine Aktivitäten», verlautete aus dem Vatikan.
Darüber hinaus leidet er an einer Entzündung des Ischiasnervs. Ärzte hätten ihm geraten, abzunehmen. «Der Papst liebt jedoch Pasta und ignoriert die Ratschläge der Ärzte», berichtete die Zeitung.
Im September hatte der Papst bei seinem Besuch in den USA laut Medien über ein Hüftproblem geklagt, er sei daher physiotherapeutisch behandelt worden.