Fast 30 Jahre nach dem Verschwinden der Tochter eines Vatikan-Mitarbeiters ist erneut Bewegung in den Fall gekommen. Gerichtsmediziner und Ermittler kamen am Montag in der Krypta einer Basilika in Rom zusammen, um die Leiche des Mafiosos Enrico De Pedis zu exhumieren.
De Pedis‘ frühere Lebensgefährtin soll ausgesagt haben, er habe die damals 15-Jährige entführt. Ein anonymer Anrufer sagte dann 2005 in einer Fernsehsendung, die Lösung des Falls liege im Grab von De Pedis.
Orlandi verschwand 1983, nachdem sie die Wohnung ihrer Familie im Vatikan verlassen hatte, um zur Musikstunde in Rom zu gehen. Ihr Vater war Mitarbeiter des Heiligen Stuhls.
Zunächst gab es Spekulationen, das Verschwinden des Mädchens stehe in Zusammenhang mit dem versuchten Anschlag auf den damaligen Papst Johannes Paul II. und der Inhaftierung des Attentäters Ali Agca. De Pedis, ein Mitglied der Römer Bande Magliana, wurde 1990 getötet.
Der Vatikan erklärte im vergangenen Monat, er habe keine Einwände gegen eine Öffnung des Grabs. Der Ort von De Pedis‘ Grab in der Basilika Sant‘ Apollinare in Rom hat Fragen aufgeworfen, liegen in der Kirche doch sonst nur ranghohe Katholiken begraben.