Vatikan gibt Fragenkatalog zur modernen Familie heraus

Papst Franziskus hat eine beispiellose Umfrage unter den Katholiken in Gang gesetzt, in der es um das moderne Familienleben einschliesslich einstiger Tabuthemen geht.

Papst Franziskus erkundet mit Umfrage das moderne Familienleben (Bild: sda)

Papst Franziskus hat eine beispiellose Umfrage unter den Katholiken in Gang gesetzt, in der es um das moderne Familienleben einschliesslich einstiger Tabuthemen geht.

Die katholische Kirche geht neue Wege: Der Vatikan kündigte eine Umfrage unter den Katholiken an, um deren Familienleben zu ergründen. Der am Dienstag veröffentlichte Katalog von 39 Fragen richtet sich an die Bistümer der römisch-katholischen Kirche.

Die Umfrage soll dazu beitragen, vor den für 2014 und 2015 einberufenen Bischofssynoden neue Umgangsformen der katholischen Kirche mit dem breiten Spektrum von partnerschaftlichen und familiären Lebensmodellen vorzubereiten.

In der modernen Welt gebe es viele Fragestellungen, die «noch vor einigen Jahren nicht zu hören waren», heisst es in den Vorbemerkungen zu der Umfrage. Dazu zählten etwa das inzwischen weit verbreitete Zusammenleben heterosexueller Partner ohne Trauschein und gleichgeschlechtliche Verbindungen. Auch stelle sich die Frage, wie die Kirche mit gleichgeschlechtlichen Partnern umgehen solle, die Kinder adoptierten, oder auch mit unehelich geborenen Kindern.

Die Planungen im Vatikan sehen vor, dass vom 5. bis 19. Oktober 2014 eine ausserordentliche Bischofssynode zusammentritt, auf der über die Ergebnisse der Umfrage beraten werden soll. Sodann ist für 2015 eine ordentliche Bischofssynode vorgesehen, auf der neue Richtlinien zum Umgang der katholischen Kirche mit den heiklen Themen erarbeitet werden sollen.

Frage nach Realitäten

Dem Fragenkatalog ist eine sieben Seiten lange Vorbemerkung vorangestellt, in der das traditionelle katholische Familienbild – heterosexuelles, verheiratetes Paar mit eigenen Kindern – als Norm bekräftigt wird. Es gibt aber diverse Fragen, die nicht normativ formuliert sind, sondern sich nach jeweiligen Realitäten in den Bistümern erkundigen – etwa, ob es dort gesetzliche Regelungen gebe, nach denen gleichgeschlechtliche Partner über ebensolche Rechte verfügen wie heterosexuelle.

Am Ende steht die völlig offene Frage, ob die Bischöfe bei Fragen von Partnerschaft und Familie «weitere Herausforderungen und Vorschläge sehen», die sie als «dringlich» betrachten.

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