Der wegen des Verdachts auf Korruption und Geldwäsche belangte Vatikan-Prälat Nunzio Scarano bleibt in italienischer Haft. Das Haftprüfungsgericht habe am Samstag einen Antrag des bisherigen Rechnungsprüfers der vatikanischen Güterverwaltung auf Hausarrest abgelehnt.
Das berichten laut Kathpress italienische Sonntagszeitungen. Die Entscheidung erfolgte einen Tag, nachdem die vatikanische Staatsanwaltschaft die Konten des Geistlichen bei der Vatikanbank IOR eingefroren hatte. Zugleich war eine gründliche Überprüfung des gesamten Umfelds auch vonseiten der vatikanischen Justiz und der Finanzaufsicht AIF angekündigt worden.
Scarano wurde am 28. Juni wegen des Verdachts festgenommen, an einer letztlich gescheiterten Überführung von 20 Millionen Euro Bargeld in einem Privatjet aus der Schweiz am Fiskus vorbei nach Italien beteiligt gewesen zu sein.
Er solle dafür einem ebenfalls verhafteten ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter 400’000 Euro gezahlt haben. Das Geld solle der mit Scarano befreundeten Reederfamilie D’Amico aus der gemeinsamen süditalienischen Heimat Salerno gehören.
Bei den ersten Vernehmungen durch den Haftrichter habe Scarano seine Zusammenarbeit mit der Justiz angekündigt, berichteten dessen Anwälte. Ihr Mandant habe auf die ihm gestellten Fragen geantwortet und alle ihm möglichen Erklärungen abgegeben.
Der Vatikan-Mitarbeiter sitzt derzeit im römischen Gefängnis Regina Coeli am Tiber-Ufer. Auch für die beiden Mitbeschuldigten, den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Giovanni Maria Zito und den Finanz-Broker Giovanni Carenzio, lehnte die italienische Justiz Anträge auf Hausarrest ab, berichteten die Medien.