Im Zuge der Ermittlungen gegen die Vatikanbank IOR ist der hochrangige Vatikan-Geistliche Monsignore Nunzio Scarano festgenommen worden. Ihm und zwei weiteren Beschuldigten werden Korruption, Betrug und Verleumdung vorgeworfen, wie italienische Behörden am Freitag mitteilten.
Mit ihm unter Verdacht stehen ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter und ein Finanzmakler. Italienische Medien hatten Scarano zunächst als Bischof von Salerno bezeichnet. Die Erzdiözese von Salerno dementierte dies aber und wies darauf hin, es handle sich um eine Verwechslung.
Die Vatikanbank Istituto per le Opere di Religione IOR (Institut für die religiösen Werke) ist immer wieder mit Skandalen in Verbindung gebracht worden und stand lange wegen wenig transparenter Geschäfte in der Kritik. Erst am Mittwoch hatte Papst Franziskus ein neues Gremium ins Leben gerufen, dass die Geschäfte der Vatikanbank beobachten soll.
Den Ermittlungen zufolge soll Scarano dem Geheimdienstmann 400’000 Euro bezahlt haben, damit er 20 Millionen Euro Bargeld mit einem Privatjet von der Schweiz nach Italien bringt. Das Geld gehörte einem Freund Scaranos.
Dessen Anwalt Silverio Sica sagte dem Fernsehsender SkyTG24, sein Mandant habe versucht, «guten Freunden zu helfen» und keine persönlichen Vorteile daraus gezogen.
In der süditalienischen Stadt Salerno wird gegen Scarano bereits seit zwei Wochen wegen des Verdachts auf Geldwäsche ermittelt. Im Zuge dessen wurde er auch von seinem Posten in der Vermögensverwaltung des Heiligen Stuhls suspendiert.