In der Enthüllungsaffäre „Vatileaks“ des Heiligen Stuhls kann der Ende Mai festgenommene Kammerdiener des Papstes seine Haftzelle im Vatikan verlassen. Paolo Gabriele stehe nach einer Entscheidung des vatikanischen Untersuchungsrichters Piero Bonnet jetzt in „provisorischer Freiheit“ nur noch unter Hausarrest.
Das teilte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Samstag in Rom mit. Damit kehrt Gabriele in die Wohnung seiner Familie im Vatikan zurück.
Die von Benedikt XVI. eingesetzte Kommission der Kardinäle, die die Hintergründe der „Vatileaks“-Affäre im Vatikan untersucht, hat ihre Befragungen und Nachforschungen abgeschlossen und dem Papst berichtet.
„In einigen Tagen“ geht die Prüfung der Vorwürfe gegen den Kammerdiener in eine wichtige Phase“, erläuterte Lombardi. Der Untersuchungsrichter werde entscheiden müssen, ob Gabriele wegen schweren Raubes vor Gericht gestellt werden soll oder nicht.
Der Kammerdiener soll eine Reihe vertraulicher Dokumente entwendet haben, die dann durch Medien publik wurden. In den vergangenen Monaten waren mehrere teils brisante Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangt, so zu einem angeblichen Mordkomplott gegen Benedikt oder über das umstrittene Finanzgebaren der Vatikanbank IOR.
Gabriele soll mit den Ermittlern kooperiert haben und kann nach Medienberichten mit einem milden Urteil rechnen.