Das Angebot des öffentlichen Verkehrs müsse vor allem in den Agglomerationen ausgebaut werden, verlangt die Studie „Grundlagenpapier für die Umsetzung der öV-Initiative des VCS“. Wichtiger als eine höhere Geschwindigkeit sei dabei die Steigerung der Kapazitäten.
In diesem Jahr wird das Parlament über die Volksinitiative „Für den öffentlichen Verkehr“ (öV-Initiative) des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) und seiner über 20 Partnerorganisation diskutieren sowie über den bundesrätlichen direkten Gegenvorschlag „Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur“ (FABI).
„Im Zentrum dieser Debatte werden Geldfragen stehen“, sagte Franziska Teuscher, VCS-Zentralpräsidentin, am Freitag an der VCS-Jahresmedienkonferenz in Bern. Auch die öV-Initiative beschränke sich aufs rein Finanzielle.
Die Initiative schlägt vor, die Einnahmen aus der zweckgebundenen Mineralölsteuer künftig zur Hälfte für den öffentlichen Verkehr und zur Hälfte für die Strasse zu verwenden. Heute fliessen drei Viertel in den Bau neuer Strassen.
Nach Ansicht von VCS-Vizepräsident Roger Nordmann wären mit dem neuen Verteilschlüssel die Fertigstellung des Nationalstrassennetzes und der künftige Unterhalt der Autobahnen nicht gefährdet. „Der unbeschränkte Bau neuer Autobahnen wäre dagegen nicht mehr möglich“, sagte Nordmann.
Laut Nordmann ist „nach der Energiewende auch eine Verkehrswende nötig“. Die Verkehrspolitik müsse nachhaltig und umweltgerecht sein.
Frage nach dem Sinn
Die Studie „Grundlagenpapier für die Umsetzung der öV-Initiative des VCS“ definiert einerseits Kriterien für eine Umsetzung der öV-Initiative. Andererseits bietet sie einen generellen Leitfaden für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Deshalb erhalte auch Verkehrsministerin Doris Leuthard ein Exemplar, sagte Teuscher.
Die Studie kommt zum Schluss, dass ein Grossteil der Investitionen in den Agglomerationen getätigt werden müsse. Denn dort lebten rund 73 Prozent der Schweizer Bevölkerung, und dort gebe es die grössten Verkehrsprobleme.