Den Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach erwarten nach der Beteiligung durch Grossinvestor Viktor Vekselberg weitere Restrukturierungen. Innert Jahresfrist soll das krisengeschüttelte Unternehmen ein «neues Gesicht» erhalten.
Das sagte der Vekselberg-Vertraute Vladimir Kuznetsov im Gespräch mit der «Finanz und Wirtschaft». Mit einer Kapitalerhöhung von 433 Mio. Franken, welche die ausserordentliche Generalversammlung am 26. September beschliessen soll, will Kuznetsov die Abhängigkeit des Konzerns von den Geldgebern verringern. Der Russe ist für eine Wahl in den Verwaltungsrat von Schmolz + Bickenbach vorgeschlagen.
«Für rund 100 Mio. Euro sollen ausstehende, sehr teure Anleihen zurückgekauft werden», sagte Kuznetsov der Wirtschaftszeitung. Dies solle zügig geschehen. Mit 150 Mio. Euro sollen Bankschulden reduziert werden. Mit dem Rest sollen die Kassen des Konzerns aufgefüllt werden, damit sich dieser besser behaupten kann.
Bis in einem Jahr müssten gewisse Erfolge sichtbar sein: «Im Herbst 2014 wird Schmolz + Bickenbach wieder mit den Banken zusammensitzen, um die Kreditvereinbarungen, die bis Frühjahr 2015 gelten, neu auszuhandeln», sagte Kuznetsov. «Bis dann muss die Gesellschaft ein neues Gesicht haben.»
Eine Restrukturierung sei beispielsweise in jeden Falle beim Vertrieb Deutschland notwendig. Dieser binde zu viel Kapital und sei kaum profitabel.
Vekselberg hat über seine Gesellschaft Renova bzw. deren Tochter Venetos Holding im Sommer von der Erbenfamilie des Stahlkonzerns relativ günstig einen Viertel der Anteile am schweizerisch-deutschen Unternehmen gekauft. Von den übrigen Aktionären bekam Vekselberg während des obligatorischen Übernahmeangebots kaum Aktien angedient.
«Ich bin sehr glücklich, dass die Publikumsaktionäre an Bord blieben», sagte Kuznetsov. Man strebe an, zwischen 25 und 35 Prozent an Schmolz + Bickenbach zu halten.