Der russische Milliardär Viktor Vekselberg erwägt einen Einstieg beim kriselnden Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach. Seine Beteiligungsgesellschaft Renova ist an einer Beteiligung zur Stärkung des Kapitals von Schmolz+Bickenbach interessiert.
Der Hauptaktionär des Stahlkonzerns, die Schmolz+Bickenbach GmbH & Co. KG, habe mit Renova eine Exklusivvereinbarung über eine allfällige Beteiligung an der kapitalmässigen Restrukturierung vereinbart, teilte das Unternehmen mit Sitz in Emmenbrücke LU am Donnerstag mit. Gespräche liefen aber auch mit anderen Investoren, hiess es weiter.
Der Hauptaktionär bilde zusammen mit Renova eine Gruppe im Sinne des Börsengesetzes. Ihr Stimmrechtsanteil beträgt 20,46 Prozent. Ab einem Anteil von einem Drittel müsste die Gruppe den restlichen Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten.
Schulden und rote Zahlen
Schmolz+Bickenbach ist stark verschuldet und hatte im März mitgeteilt, die Vorbereitungen und Verhandlungen zur Stärkung der Kapitalbasis liefen. Die Generalversammlung wurde verschoben, um strategische Optionen prüfen zu können.
Der Konzern schrieb letztes Jahr einen Verlust von 157,9 Mio. Euro, weil die lahmende Konjunktur in Europa dem Unternehmen mit schweizerischen und deutschen Wurzeln einen Umsatzrückgang bescherte.
Zudem lasteten Abschreibungen und Restrukturierungskosten auf dem Ergebnis. Mit den kreditgebenden Banken konnte sich das Unternehmen Anfang März auf eine Lockerung der Kreditvereinbarungen einigen.
Für Renova wäre Schmolz+Bickenbach ein weiteres Schweizer Unternehmen im Beteiligungsportfolio. Renova kontrolliert unter anderem den Technologiekonzern OC Oerlikon und hält rund 31 Prozent am Industrieunternehmen Sulzer. In Russland ist die Gruppe von Viktor Vekselberg insbesondere am russischen Aluminiumkonzern Rusal und am Ölkonzern TNK-BP beteiligt.