Velofahren in Grossstädten wirkt sich trotz Risiken durch Unfälle und das Einatmen von Abgasen deutlich positiv auf die Gesundheit aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine in Barcelona durchgeführte Studie.
Die Forscher um Audrey de Nazelle vom Imperial College London untersuchten die gesundheitlichen Auswirkungen eines 2007 in der spanischen Metropole eingeführten öffentlichen Fahrradverleihsystems. Dabei stellten sie fest, dass die Vorteile «aktiver» Fortbewegungsarten wie Radfahren oder Laufen weitaus grösser seien als die damit verbundenen Risiken.
Obwohl Velofahrer sich gegenüber Autofahrern einer erhöhten Unfallgefahr sowie einer grösseren Menge von Abgasen aussetzten, profitierten sie insgesamt gesundheitlich, stellt Nazelle fest. Die Studie wurde am Dienstag im französischen Fachblatt «Bulletin épidémiologique hebdomadaire» veröffentlicht.
Zwölf Menschenleben
Der Französin zufolge rettet allein das Fahrradverleihsystem in Barcelona durch die damit erhöhte körperliche Aktivität zwölf Menschenleben pro Jahr. Die Zahl der Verkehrstoten sei statistisch betrachtet durch das Leihsystem hingegen um lediglich 0,03 Menschen pro Jahr gestiegen, die der durch das Einatmen von Abgasen verursachten Todesfälle um 0,13 pro Jahr.
Der Studie zufolge verringern aktive Fortbewegungsarten das Risiko von Demenz, Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Darüber hinaus nutzt dies nicht nur den aktiven Verkehrsteilnehmern selbst, sondern ist durch den verringerten Schadstoffausstoss auch gut für die Allgemeinheit. So würden beispielsweise durch das Fahrradverleihsystem in Barcelona jährlich rund 9000 Tonnen CO2 eingespart, schätzen die Forscher.