Ein kolumbianisches Linienflugzeug ist von einem venezolanischen Kampfjet abgefangen und aus dem Luftraum Venezuelas gedrängt worden. Die Piloten der Airline Avianca hatten am Freitagabend gemeldet, dass sich ein weiteres Flugzeug in unmittelbarer Nähe befinde.
Ein Suchoi-Jagdbomber begleitete vier Minuten lang die Avianca-Boeing 787 mit 200 Passagieren an Bord auf dem Flug von Madrid nach Bogotá. Die kurze Entfernung zwischen beiden Maschinen aktivierte das Kollisionswarnsystem des Passagierflugzeugs, wie der Sender Blu Radio berichtete.
Die Verteidigungs- und Aussenministerien beider Länder nahmen Kontakt zueinander auf. Venezuelas Regierung habe den Vorfall bestätigt und eine Untersuchung versprochen, teilte das Verteidigungsministerium Kolumbiens mit. Es habe sich um eine «bedauernswerte Verwechslung» gehandelt, die keineswegs gegen Avianca gerichtet gewesen sei, erklärte der venezolanische Abgeordnete Diosdado Cabello. Kolumbiens Staatschef Juan Manuel Santos sagte am Samstag, es bestehe kein Grund zu weiterer Sorge über die Flugsicherheit.
Angelegenheit erledigt
Avianca strich am Samstag zunächst alle Flüge nach Venezuela und leitete die Flugrouten nach Europa ausserhalb des venezolanischen Luftraums um. Anschliessend erklärten die beiden Regierungen die Angelegenheit jedoch für erledigt, woraufhin Avianca ankündigte, die venezolanische Hauptstadt Caracas ab Sonntag wieder anzufliegen.
Mehrere internationale Fluggesellschaften, unter ihnen Lufthansa, Alitalia und Aeroméxico, haben in den vergangenen Monaten ihre Verbindungen nach Venezuela eingestellt, unter anderem wegen ausstehender Zahlungen. Von den grösseren Airlines fliegen nur noch Avianca und Panamas Fluggesellschaft Copa Caracas an.