Venezuela erhöht Mindestlohn um 30 Prozent

Angesichts der grassierenden Inflation hat Venezuela den Mindestlohn um 30 Prozent erhöht. Zum 1. Mai stieg er auf monatlich 15’051 Bolivar. Nach dem stärksten offiziellen Wechselkurs entspricht dies gut 1500 Dollar, gemessen am Schwarzmarktkurs sind es 13,50 Dollar.

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro rühmt sich für eine weitere Erhöhung des Mindestlohns. Die Opposition kritisiert die enorme Inflation im dreistelligen Prozentbereich. (Archivbild) (Bild: sda)

Angesichts der grassierenden Inflation hat Venezuela den Mindestlohn um 30 Prozent erhöht. Zum 1. Mai stieg er auf monatlich 15’051 Bolivar. Nach dem stärksten offiziellen Wechselkurs entspricht dies gut 1500 Dollar, gemessen am Schwarzmarktkurs sind es 13,50 Dollar.

Der linke Präsident Nicolas Maduro sagte am Samstag, es handle sich um die zwölfte Anhebung des Mindestlohns seit seiner Wahl im April 2013 nach dem Tod seines Vorgängers Hugo Chavez. «Nur ein Präsident wie Nicolas Maduro, Sohn von Hugo Chavez kann so etwas erreichen», sagte Maduro in einer stundenlangen Ansprache im Staatsfernsehen.

Kritiker wenden ein, Maduro reagiere damit nur auf die grassierende Inflation. Die Regierung sei im Kampf gegen die Teuerung und die tiefe Rezession gescheitert. «Die ‚Erhöhungen‘ dieses Mannes sind ein Witz. Die Inflation schiesst in die Höhe», kritisierte Oppositionsführer Henrique Capriles auf Twitter.

Seit Maduros Amtsantritt ist der Bolivar auf dem Schwarzmarkt um 98 Prozent gefallen, die Inflation liegt im dreistelligen Bereich.

Zeitumstellung zum Stromsparen

Zudem tritt in der Nacht auf Sonntag die Zeitumstellung um eine halbe Stunde in Kraft, die das Land vor einem Kollaps der Stromversorgung bewahren soll. Gemäss eines Regierungsdekrets werden die Uhren um 2.30 Uhr (9.00 MESZ) um 30 Minuten vorgestellt. Die erwartete Wirkung ist umstritten.

Als weitere Zwangsmassnahmen müssen Einkaufszentren und Fabriken Strom sparen, in vielen Städten kommt es zu langen Abschaltungen, was bereits zu Protesten geführt hat. Hauptgrund für den Notstand ist der Wassermangel im Stausee El Guri im Süden, dessen Wasserkraftwerk bis zu 70 Prozent der Energie in Venezuela liefert.

Die Regierung macht das Klimaphänomen El Niño für einen starken Temperaturanstieg verantwortlich, der den Wasserpegel hat stark sinken lassen, die Opposition dagegen fehlende Investitionen in neue, moderne Kraftwerke.

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